Die grossen Herausforderungen bei der Integration von Flüchtlingen, die hohe Langzeitarbeitslosigkeit und die gesundheitlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie machen einen Anstieg der Sozialhilfe weiterhin wahrscheinlich, wie die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) am Mittwoch bei der Präsentation ihres Fallzahlen-Monitorings festhielt.
2021 bot die Entwicklung auf dem Stellenmarkt und der Arbeitskräftemangel Chancen für die in der Sozialhilfe übervertretenen Personen mit tieferen beruflichen Qualifikationen. Die SKOS vereinbarte deshalb im Dezember mit dem Arbeitgeber- und dem Gewerbeverband eine verstärkte Reintegration dieses Personenkreises in den ersten Arbeitsmarkt.
Insgesamt nahmen die Fallzahlen in der Sozialhilfe im vergangenen Jahr gegenüber 2019 um 1,4 Prozent ab. Seit dem Sommer 2021 sanken sie unter den den Durchschnitt von 2019. Somit bestätigte sich der befürchtete Anstieg durch die Covid-19-Pandemie nicht.
Den Grund sieht die SKOS neben der positiven wirtschaftlichen Entwicklung auch im Ausbau der vorgelagerten Sozialwerke. Darunter fallen der Ausbau der Taggelder in der Arbeitslosenversicherung, die Kurzarbeit und der Corona-Erwerbsersatz.
Allerdings gab es regional starke Unterschiede in der Entwicklung der Fallzahlen. So stieg die Zahl der unterstützten Personen im Kanton Genf um sieben Prozent und in der Stadt Luzern um fünf.
Darüber hinaus vermutet die SKOS, dass aufgrund verschärfter Ausländerbestimmungen und der Pflicht zur Rückerstattung viele Nichtbezüge. Zudem lebten aktuell viele Betroffene noch von den Reserven und verzichteten auf den Bezug von Sozialhilfe, weil sie negative Folgen befürchten.
(SDA)