Militärs und Politiker tragen jetzt ganz dick auf. Nach dem Volks-Nein zu neuen Kampfjets will eine Allianz von Generälen und Parlamentariern grosse Transportflugzeuge anschaffen. Die Ständeräte Peter Bieri (CVP, 62) und Géraldine Savary (SP, 46) fordern dies in zwei breit abgestützten Vorstössen.
Damit kommen sie einem Wunsch der Armeespitze nach. Nicht ganz zufällig gab der Chef der Armee, André Blattmann (58), letzte Woche in seiner Fachzeitschrift «Military Power Revue» voll Schub und liess einen seiner Luftwaffenplaner über zehn Seiten hinweg für neue Transporter weibeln.
Ein Ausbau der Flugzeugflotte müsse jetzt Thema sein, heisst es im Artikel. Für den Lufttransport – zum Beispiel in den Kosovo – muss die Schweizer Armee heute Transportmaschinen teuer mieten. Daher rechtfertige sich der Kauf eines eigenes Transportflugzeugs.
Die Planer favorisieren als Einstieg die billige Lockheed C-130K Hercules – auch wenn diese keinen Super-Puma-Helikoter transportieren kann, wie etwa der neue Airbus A400M.
Ein entscheidendes Argument für den Kauf sind Evakuierungen von Soldaten oder Zivilpersonen aus Krisengebieten. Die Schweiz hatte diesen Sommer Glück, dass ihre Beamten und Sicherheitsleute bei der kurzfristigen Räumung der Botschaft in Tripolis in einer tschechischen Maschine mitfliegen konnten: Der Vorfall überzeugte auch SVP-Ständerat Alex Kuprecht (56). Vor zehn Jahre scheiterte SVP-Bundesrat Samuel Schmid (67) mit der Beschaffung eines Frachtfliegers noch an der eigenen Partei.
Für Verteidigungsminister Ueli Maurer (SVP, 64) sind Transportflugzeuge keine Herzensangelegenheit. Doch Ausseminister Didier Burkhalter (54) drängte schon als Ständerat auf einen Transportjet. Eine Arbeitsgruppe des VBS und des Aussendepartements studiert das Thema derzeit.
Auch an weiteren Ideen für teure Flugzeuge mangelt es nicht. Luftwaffenchef Aldo Schellenberg (56) bringt in der Militär-Zeitschrift sogar Tankflugzeuge für seine Kampfjets ins Spiel.