Wie gelangte die Meldung über Christoph Mörgelis Entlassung als Kurator des medizinhistorischen Instituts an die Medien? Die Staatsanwaltschaft hat einen Verdacht: Sebastian Brändli, Vorsteher des Zürcher Hochschulamts soll die Quelle gewesen sein, als die Zeitung «Am Sonntag» am 16. September 2012 Mörgelis Entlassung vermeldet hatte.
Wie die «Sonntags Zeitung» heute berichtet, hat die Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen den Topbeamten eröffnet.
Brändli hatte sich im Vorfeld des besagten Artikels mehrfach mit dem Autor ausgetauscht – als einziger aller involvierten Stellen. Das hat eine Auswertung des Telefon- und E-Mailverkehrs ergeben.
Hat Brändli dem Journalisten gesteckt, dass der SVP-Nationalrat seinen Posten an der Universität verlieren wird? Der Sekretär des Unirats, der einst als SP-Vertreter mit Mörgeli im Zürcher Kantonsparlament sass, hat eine andere Erklärung für die Telefonate. Er will nur versucht haben, den Journalisten von seinem Bericht abzubringen. Dies geht aus der protokollierten Einvernahme hervor.
Die Strafuntersuchung gegen Brändli ist eine Niederlage für dessen Vorgesetzte Regine Aeppli. Mörgeli macht die Zürcher Bildungsdirektorin für seinen Rauswurf bei der Uni mitverantwortlich. Im August hatte er Aeppli wegen Amtsmissbrauchs angezeigt. Die Geschäftsleitung des Kantonsrates lehnte es jedoch ab, die Immunität der Regierungsrätin aufzuheben.
Eine erste Stellungnahme des Zürcher Bildungsdepartements zur neuesten Entwicklung fällt dürftig aus. Auf Anfrage der «Sonntags Zeitung» heisst es lediglich: «Bildungsdirektion und S. Brändli halten fest, dass der Vorwurf der Amtsgeheimnisverletzung nicht zutrifft.» (vsc)