Das Coronavirus hat das Parlament zwar noch nicht direkt erreicht, war aber in der Frühlingssession trotzdem das dominierende Thema im Bundeshaus. Von der Schutzmaske von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (50, GR) über den Sessionsabbruch-Antrag von SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (41, ZG) bis hin zum Husten-Hausarrest der FDP-Nationalrätin Doris Fiala (63, ZH) – für Gesprächsstoff war gesorgt.
Jetzt zeigt sich: Fiala war nicht die einzige, die wegen ihres Hustens zur Rede gestellt wurde. Offenbar hat FDP-Nationalratspräsident Isabelle Moret (49, VD) ein scharfes Auge auf potenzielle Corona-Verdächtige. Nicht ohne Grund: Wer Atembeschwerden, Fieber oder Husten hat, soll zu Hause oder im Hotel bleiben. So steht es auf einem Merkblatt, welches alle Parlamentarier erhalten haben. Und Moret wacht darüber.
Gmürs Gehuste fiel auf
Doch gerade mit dem Husten ist es so eine Sache – da wird ein chronischer Reizhusten rasch mal zum Verdachtsfall. Das musste auch der Schwyzer CVP-Nationalrat Alois Gmür (64, SZ) erleben. Moret ist offenbar sein Husten im Ratssaal aufgefallen, worauf sie CVP-Vizefraktionschef Marco Romano (37, TI) avisierte, er solle doch bitte abklären, was es damit auf sich habe.
«Ja, Marco Romano hat mich darauf angesprochen und ich habe Isabelle Moret direkt informiert, dass es sich um einen normalen Husten handelt, da ich an Asthma leide», sagt Gmür zu BLICK. Offenbar habe sich Moret Sorgen um ihn und den Parlamentsbetrieb gemacht. «Einen Corona-Test habe ich aber nicht gemacht.»
Gmür ist nicht der Einzige, der im Bundeshaus mit Husten auffällt. Sondern etwa auch der Walliser CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy (41). Doch er gibt Entwarnung: «Ich habe mich bei einem Spiel mit dem FC Nationalrat zu sehr verausgabt», meint er schmunzelnd. «Nun quält mich ein Reizhusten.» Moret habe ihn deswegen aber noch nicht angesprochen. «In Zeiten des Corona-Virus wird man aber schon mal schräg angeschaut, wenn man hustet.»
Die Huster müssen sich also hüten. Dabei ist Husten und Hüsteln in den typischen Grippenzeiten auch im Parlament weit verbreitet. Der eine hat sich auf einer Skitour eine Erkältung eingefangen, die andere trägt von einer früheren Grippe noch ein lästiges Kratzen im Hals mit.
Husterei statt Hysterie
Immerhin: Trotz der Husterei herrscht im Bundeshaus noch keine Hysterie. Der Betrieb läuft weiter und auch die Parlamentarier lassen sich bisher nicht abschrecken: Von den 200 Nationalrätinnen und Nationalräten hatten sich am Mittwoch jedenfalls nur gerade zwei abgemeldet.
Zudem hat das Parlament für den Ernstfall aufgerüstet: Seit Montag stehen im Bundeshaus in zwei separaten Zimmern «Pandemie-Kisten» bereit. Gefüllt mit Hygienemasken, Desinfektionsmittel, Einweghandschuhen, Taschentüchern und Reinigungstüchern.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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