«Der Regierungsrat hat mit grosser Trauer vom Tod von Pierre Keller erfahren. Im Namen der kantonalen Behörden spricht er der Familie und den Freunden sein aufrichtiges Beileid aus», schrieb die Behörde auf Twitter. Der aus dem Weindorf Gilly bei Nyon stammende Keller litt an Leberkrebs. Er lebte zuletzt in Saint-Saphorin am Genfersee bei Vevey.
Der gelernte Grafikdesigner verfügte über eine illustere Karriere und machte sich einen Namen als Künstler und Dozent über die Landesgrenze hinaus. Er war von 1995 bis 2011 Direktor der Lausanner Ecole Cantonale d'Art. Daneben arbeitete er als Verleger, Lehrer, Kunstberater und Organisator. Er repräsentierte die Schweiz bei Ausstellungen wie etwa 1983 bei der Internationalen Biennale von São Paulo. Später war er Mitglied der eidgenössischen Kommission für Kunst und Gestaltung in Bern.
Keller engagierte sich etwa als Mitglied der Stiftung des Montreux Jazz Festivals. Bis im Januar war er zudem Präsident des Waadtländer Weinverbands Office des Vins. Auch in der Politik mischte er mit. 2011 kandidierte der Freisinnige vergeblich für den Nationalrat.
Der Grafiker bereiste in seinem Leben mehrere Länder, darunter die Vereinigten Staaten, Kanada, Italien und Polen. Auf seinen Reisen traf er berühmte Künstler und schloss Freundschaften mit ihnen. Zu seinen Freunden gehörten etwa US-Künstler Andy Warhol, der amerikanische Pop-Art-Maler Keith Haring, der italienische Architekt Marcello Morandini sowie der Schweizer Künstler Jean Tinguely.
Eine wichtige Station in Kellers Leben war New York: Auf seinen Streifzügen in der Stadt führte er ein fotografisches Tagebuch mit über 4000 Bildern einer Sofortbildkamera. Die Polaroids veröffentlichte er im vergangenen Jahr im Bildband «My Colour Life".
Keller erhielt für seine Arbeit zahlreiche Kunst- und Kulturpreise, darunter der Schweizer Design Preis für sein Lebenswerk im Jahr 2007. Im selben Jahr erhielt er auch die Ehrendoktorwürde der European Business School in Barcelona.
Durch seinen unermüdlichen, oftmals unkonventionellen Einsatz als Direktor der Lausanner Kunsthochschule sei es Keller gelungen, einen Ort zu schaffen, der weit über die Schweizer Grenze hinaus strahle, erklärte die Jury des Schweizer Designpreises. Kellers freche Statements machten ebenso Furore wie seine praxisbezogenen Schulprojekte.
Keller sei ein engagierter und treuer Freund gewesen, sagte der Waadtländer Regierungsrat Pascal Broulis der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag. «Er hatte keine Angst vor Debatten. Er verteidigte Prinzipien und Werte mit Begeisterung und Energie», sagte Broulis. «Er wird fehlen.»
(SDA)