Wann sind Sie aufeinander aufmerksam geworden?
Melanie Oesch: 1998. Ich sah am TV, wie Francine den Grand Prix der Volksmusik gewann. Danach belegte sie mit «Feuer der Sehnsucht» wochenlang die Spitze der Hitparade eines Berner Lokalradios.
Francine Jordi: Bis ihr mich entthront habt (lacht).
O.: Nur für eine Woche. Aber du hast uns damals zur Gratulation eine Autogrammkarte geschickt.
Sind Sie Konkurrentinnen?
J.: Nein. Ich bin im Schlager zu Hause, Melanie mit ihrer Familie in der Volksmusik ...
O.: ... und die hat eine andere Philosophie. Deshalb ist es so unkompliziert zwischen uns.
Was ist das Schönste an Ihrem Beruf als Sängerinnen?
O.: Die Emotionen, die ich beim Singen habe, mit anderen Leuten zu teilen. Wer bekommt schon Applaus in seinem Beruf? Wenn der Zahnarzt ein Loch flickt, klatscht keiner.
J.: Ich wollte nie Sängerin werden. Ich war so naiv, ich wusste nicht mal, dass man davon leben kann. Ich dachte immer, es macht ja Spass, also machst du es auch zum Spass! Der Moment, auf die Bühne zu gehen und singen zu dürfen, ist unbeschreiblich. Dafür nehme ich weniger schöne Dinge sehr gerne in Kauf.
Die wären?
J.: Koffer schleppen! Und wenn du einen Hund dabei hast, schleppst du sein Gepäck auch noch (lacht).
O.: Wir haben keine fixen freien Tage. Können nicht in den Frauenoder Turnverein.
J.: Dabei hätte ich das gerne: Jeden Dienstag meinen Frauenabend zum Tratschen (lacht).
O.: Ich kann auch schlecht abschalten, habe immer die nächste CD oder Tournee im Kopf.
J.: Sehr oft hat man nur zwei, drei Stunden Schlaf, dann muss man weiter. Beruf und Privates kann man kaum trennen, weil alles mit deiner Person zusammenhängt.
Hat sich das in den letzten Jahren verstärkt?
J.: Total! Die Selfie-Kultur hat vieles verändert. Ich weiss: Sobald ich mein Haus verlasse, hat es überall Handys. Alles wird fotografiert. Da ist die typisch schweizerische Zurückhaltung verloren gegangen.
O.: Bei Konzerten bekommen manche gar nichts mit, weil sie mit dem Filmen beschäftigt sind.
J.: Ich gestehe, dass ich letzthin beim Konzert Udo Jürgens im Bademantel fotografiert habe.
Sie werden als eigenständige Frauen wahrgenommen. Was halten Sie von einer Frauenquote in der Wirtschaft?
O.: Frauenquote? Brauchen wir bei uns in der Musik nicht, das würde dem Ganzen den Zauber nehmen (lacht). Wir haben in den letzten 50 bis 100 Jahren vieles richtig gemacht, sonst würde es uns heute nicht so gut gehen.
J.: Ich finde es wunderbar, dass die Frauen sich in die Verantwortung nehmen und sagen, ich mache etwas aus meinem Leben, das ist mein Weg, das ist ein Job, der mir Spass macht. Und klar bin ich dafür, dass man Frauen eine Chance gibt. Ich bin nur nicht sicher, ob eine Frauenquote der richtige Weg ist. Es soll die am besten qualifizierte Person den Job bekommen – egal, ob Mann oder Frau. Aber es müssen beide Geschlechter den gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhalten.
O.: Es sollte sich alles selbst regulieren. Es wäre fatal, wenn jemand für eine Stelle bestens geeignet ist, sie aber nicht bekommt, weil er ein Mann ist.
J.: Ich bin stolz, dass ich als Frau mein eigenes Leben führe, mein eigenes Geld verdiene und meine eigenen Entscheidungen treffe ... Aber trotzdem lasse ich mir gerne die Tür aufhalten und mich auch mal einladen – ganz ohne Hintergedanken. Ich finde es schön, Blumen geschenkt zu bekommen, das spricht für mich nicht gegen Gleichberechtigung.
Sie sind beide Single. Haben Männer doch Angst vor erfolgreichen Frauen?
O.: Das müsste man jetzt die Männer fragen. Nach Konzerten beim Fanstand ist die Zurückhaltung jedenfalls manchmal nicht sehr gross – meist sind das natürlich nur Sprüche.
J.: Bei mir kommen manche mit der Masche: «Also, deine Musik höre ich gar nicht, gefallen tust du mir aber schon!» Das ist dann nicht unbedingt optimal, um bei mir zu punkten.
Wie müsste Ihr Partner sein?
O.: Genaue Vorstellungen vom Traummann habe ich nicht. Ich kann nichts ausschliessen, die Liebe ist nicht rational erklärbar.
J.: Nach einem Partner zu suchen, bringt meiner Meinung nach nichts. Die ganzen Partnerplattformen oder Single-Partys – für mich wäre das verlorene Zeit.
Bei den Schlagerstars Helene Fischer und Florian Silbereisen klappts mit der Liebe. Ist es von Vorteil, wenn der Partner im gleichen Business zu Hause ist?
J.: Wie man weiss, habe ich das erlebt. Und das Resultat ist bekannt (lacht). Es kommt gut, wenn man sich nicht zu viele Gedanken macht. Wer zusammengehört, wird sich finden.
Sie sind ständig auf Achse. Wäre so ein Leben mit Kindern überhaupt möglich?
J.: Das ist so eine Frage, die einem Mann niemals gestellt würde. So weit sind wir mit der Gleichberechtigung (lacht)!
O.: Ich denke, das kann man nicht planen oder voraussagen. Ich werde mich mit der Frage beschäftigen, wenn es so weit ist.
Francine Jordi (l.) und Melanie Oesch singen am 24. Dezember zusammen in «Klingende Weihnachten» (SRF 1, 18.10 Uhr).
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