Motorsport
Das historische Museum Bern im Rennfieber

Bern war einst Austragungsort grosser Motorsportrennen. Von 1934 bis 1954 lieferten sich die Rennfahrergrössen ihrer Zeit packende Duelle auf einem Rundkurs im Bremgartenwald. Das historische Museum Bern lässt diese Zeiten wieder aufleben.
Publiziert: 22.08.2018 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:38 Uhr
Benzin im Blut: das historische Museum Bern lässt die Zeiten der Berner Motorsportrennen im Bremgartenwald wieder aufleben.
Foto: Keystone/Christine Moor

Selbstverständlich glänzt die neue Ausstellung, die am 23. August eröffnet wird, mit viel legendärem Blech: zu sehen sind unter anderem Silberpfeile von Mercedes-Benz, der Alfa Romeo der Schweizer Rennfahrerlegende Willy Daetwyler oder das für seine aerodynamische Form bekannte Rennmotorrad NSU Rennmax «Blauwal».

Doch den Ausstellungsmachern geht es nicht nur um Tempo, Tacho und Turbo. Sie stellen das grösste Schweizer Sportereignis seiner Zeit in einen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext.

Der Grosse Preis der Schweiz stand ebenso für sportliche Höchstleistungen wie für technischen Fortschritt. Und auch die Weltpolitik widerspiegelte sich bisweilen in den auf Hochglanz polierten Karossen. Namentlich vor dem zweiten Weltkrieg, sorgten die vom NS-Regime geförderten Werkteams von Mercedes-Benz und der Auto Union AG für Furore. Die Nationalsozialisten schlachteten diese Vormachtstellung für ihre Propagandazwecke weidlich aus.

Zu seinen Glanzzeiten wurde der Rundkurs im Berner Bremgartenwald in einem Atemzug mit Monte Carlo, Silverstone oder dem Nürburgring genannt. Die Automobilrennen wurden in verschiedenen Kategorien ausgetragen. Ab 1950 gehörte das Hauptrennen zur neu gegründeten Automobil-Weltmeisterschaft, der heutigen Formel-1-Weltmeisterschaft.

Beim bestbesuchten Grand Prix im Jahr 1948 strömten mit 126'634 Besucher nach Bern, das damals nur wenig mehr Einwohner zählte. Gewerbler und Hoteliers rieben sich die Hände.

Als es 1955 im französischen Le Mans zu einem schlimmen Unglück kam, bei dem 84 Menschen starben, wurde der Grand Prix Suisse im gleichen Jahr abgesagt. Wenig später wurde ein schweizweites Verbot für Rundstreckenrennen erlassen.

Seit einigen Jahren wird in Bern wieder ein Grand Prix durchgeführt, allerdings ein Memorial mit Oldtimern. Diese sind gemütlich und zu Showzwecken unterwegs, das nächste Mal am 26. August 2018. Am Vortag rollt ein Oldtimercorso durch die Berner Innenstadt. Beim Historischen Museum können die Fahrzeuge von 17 bis 19 Uhr besichtigt werden.

www.bhm.ch; www.gp-suisse.ch

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