Dazu gehörten neben den Präsidenten Ethan und Joel Coen etwa noch die Schauspieler Sienna Miller, Sophie Marceau und Jake Gyllenhaal. Auch die Crew des Eröffnungsfilms «La tête haute» («Standing Tall») posierte vor der Gala für die Fotografen. In dem Film der Französin Emmanuelle Bercot spielt Catherine Deneuve die Hauptrolle. Das Werk läuft beim Festival ausser Konkurrenz.
«Wir wollten den Menschen Tribut zollen, die im Hintergrund arbeiten», erklärte Regisseurin Emmanuelle Bercot die Beweggründe für ihren Film «La tête haute». Darin geht es um eine Jugendrichterin und einen jungen Kleinkriminellen.
Sie sah ausserdem Parallelen zu den Terroranschlägen Anfang des Jahres in Paris. «Die Täter hatten alle schwierige Kindheiten», sagte sie mit Blick auf die «Charlie Hebdo»-Attentäter. Vieles von dem habe sie auch bei ihren Recherchen bei Gericht und Sozialämtern gesehen. «Kein Kind wird böse oder barbarisch geboren.»
Deneuve betonte ebenfalls die politische und soziale Dimension des Films. Es sei wichtig, dass ein Festival wie Cannes mit einem Werk wie diesem eröffne. «Es ist für das Filmfest eine Möglichkeit, auf das schwierige vergangene Jahr in Europa und vor allem in Frankreich zu reagieren.»
Die internationale Jury muss stattdessen aus 19 anderen Beiträgen der kommenden Tage ihre Favoriten auswählen. Er werde versuchen, die Filme wie jeder andere Kinogast zu sehen, sagte Jurypräsident Joel Coen. «Man muss sich emotional darauf einlassen.»
Sollte «La tête haute» tatsächlich einen Ausblick auf die Festivalauswahl geben, so dürften in Cannes noch so einige gesellschaftskritische Beiträge zur Auswahl stehen - und die Jury wird einige emotionale Erfahrungen durchleben.