Er wurde 90 Jahre alt
«Donna Leon»-Star Michael Degen ist gestorben

Er war der «Vice-Questore Patta» in den «Donna Leon»-Krimis, spielte Bühnenrollen von Shakespeare bis Brecht und arbeitete auch als Autor. Mit Michael Degen ist ein grosser Künstler und Zeitzeuge gestorben.
Publiziert: 12.04.2022 um 14:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2022 um 15:25 Uhr
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Michael Degen ist tot.
Foto: keystone-sda.ch

Der Schauspieler Michael Degen ist tot. Er starb am Samstag in Hamburg im Alter von 90 Jahren, wie der Rowohlt-Verlag in Berlin am Dienstag mitteilte. «Wir trauern und verneigen uns vor einem Menschen und Künstler, der mit seiner Wärme und Begeisterung berührte und mitriss, und dessen vielseitiges Werk bleiben wird», hiess es weiter.

Degen war einem grossen TV-Publikum zuletzt vor allem dank der «Donna Leon»-Krimiserie der ARD vertraut. Darin verkörperte er jahrelang den «Vice-Questore Patta». Zuvor hatte der Künstler in zahlreichen klassischen, modernen und unterhaltenden Rollen auf wichtigen Bühnen sowie in Film und Fernsehen Erfolge gefeiert. Er arbeitete mit Regiegrössen wie Peter Zadek (1926–2009), Claude Chabrol (1930–2010) und Ingmar Bergman (1918–2007) zusammen und inszenierte auch selbst. Degen hinterlässt nebst Ehefrau Susanne Sturm vier Kinder.

Michael Degen schrieb über seine Erfahrungen während der Nazizeit

Mit oft autobiografisch geprägten Büchern hatte Degen, 1932 in Chemnitz geboren, sich zudem als Autor hervorgetan. So schrieb er 1999 in seinem Erstling «Nicht alle waren Mörder. Eine Kindheit in Berlin» über eigene Erfahrungen während der Nazizeit. Als Sohn eines jüdischen Sprachenprofessors und Kaufmanns, der 1940 nach seiner KZ-Haft in Sachsenhausen gestorben war, konnte der junge Michael mit seiner Mutter Anna in Berlin untertauchen.


Mutigen Freunden und Helfern verdankten beide ihr Leben. Die Geschichte hat Jo Baier (73) 2006 für das Erste verfilmt. Degen war 1949 nach Israel ausgewandert, kehrte aber nach zwei Jahren zurück. Aus Sehnsucht, in seiner Muttersprache Theater zu spielen, wie er später erzählte. Zeitlebens war er dann israelischer und deutscher Staatsbürger.

Von Krimis bis zum «Traumschiff»

Einem grossen TV-Publikum wurde der Darsteller 1979 als Bendix Grünlich in Franz Peter Wirths «Die Buddenbrooks» bekannt. Mit der NS-Vergangenheit setzte er sich unter anderem in Egon Monks «Die Geschwister Oppermann» (1983) und Michael Kehlmanns «Geheime Reichssache» (1987) auseinander. Häufig trat er aber auch in leichteren Sendungen auf - von «Derrick» und «Klinik unter Palmen» bis zu «Traumschiff» und «Rosamunde Pilcher». (SDA/bsn)

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