Der Staatsrat hatte dem Parlament geraten, den Vorstoss abzulehnen, denn mit dem Stück «Les bords de la libre Sarine» (Die Ufer der freien Saane) habe der Kanton Freiburg bereits ein Musikstück, das seit Jahrzehnten als Hymne des Kantons angesehen werde.
Der Kuhreihen «Ranz des vaches» strahle zudem weit über den Kanton Freiburg hinaus und gehöre zum Schweizer Liedgut. Ihn einfach als Kantonshymne zu vereinnahmen, könnte die restliche Schweiz vor den Kopf stossen. Denn im Kuhreihen der Sennen, in seinen Werten und in seiner Melodie, würden sich viele Schweizerinnen und Schweizer wiedererkennen.
Im richtigen Moment am richtigen Ort angestimmt, berührt der eingängige «Ranz des vaches» auch heute noch viele. Kaum eine Rekrutenschule, kaum ein Festzelt, in dem nicht jeder mitsingt, wenn die Silben «Lioba -lio-o-ba» angestimmt werden. Der «Ranz des vaches» ist auch einer der grossen Höhepunkte des Winzerfests in Vevey.
Viel mehr als den Refrain können die meisten Nicht-Freiburger wohl kaum, denn das Lied, mit dem die Sennen die Kühe zum Melken anlockten, ist im Greyerzer Patois abgefasst. Der «Ranz des vaches» ist auf der Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz.
Freiburg sei der einzige Westschweizer Kanton ohne offizielle Hymne, begründeten die beiden Vorstösser aus den Reihen der SVP ihr Anliegen. Von dem Kuhreihen gebe es auch eine Version im Dialekt des deutschsprachigen Sensegebiets.
(SDA)