Tausende Accounts und Gruppen gelöscht
Facebook geht gegen QAnon-Verschwörung vor

Der Online-Gigant Facebook geht gegen die rechtsextreme QAnon-Bewegung und die linksradikale Antifa vor. Tausende Accounts und Gruppen wurden gelöscht.
Publiziert: 20.08.2020 um 00:34 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2020 um 08:46 Uhr
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Facebook geht gegen QAnon vor.

Die rechte Verschwörungssekte QAnon verbreitet in Amerika seit rund drei Jahren Angst und Schrecken. Die Anhänger glauben an die irre Theorie, dass eine satanistische Elite die Welt beherrscht. Konkret sprechen die QAnon-Gläubiger von einem «Deep State»: In unterirdischen Tunnelsystemen missbrauchen deren Mitglieder – ­bekannte Politiker, Hollywood-Stars und Konzernchefs – Kinder und trinken ihr Blut.

Den Retter in der Not haben die Anhänger in der Person von Donald Trump (74) erkannt. Der Theorie zufolge soll der US-Präsident kurz davor sein, mithilfe des Militärs die böse Gemeinschaft der Mächtigen zu zerschlagen. An Trumps Wahlkampfauftritten werden denn auch immer wieder QAnon-Anhänger gesichtet. Zuletzt ist die Bewegung in der Corona-Krise auch auf die Schweiz übergeschwappt, wie SonntagsBlick-Recherchen im Juni zeigten.

Jetzt geht Facebook gegen die Verschwörungsbewegung vor. Man habe 790 Gruppen, 100 Seiten und 1500 Anzeigen mit Verbindung zu QAnon entfernt, teilte das weltgrösste Online-Netzwerk am Mittwoch mit. Zudem seien bei 1950 Facebook-Gruppen und 10'000 Accounts der Foto-Plattform Instagram Einschränkungen verhängt worden. Twitter hatte bereits vor knapp einem Monat mehr als 7000 Accounts, die QAnon-Unterstützern zugerechnet wurden, dauerhaft gesperrt.

Auch Antifa-Accounts gesperrt

Facebook sehe Bewegungen, «die Gewaltakte befürworten, die zeigen, dass sie Waffen haben und andeuten, dass sie diese auch einsetzen würden», erklärte das Online-Netzwerk. Facebook betonte zugleich, dass auch 980 Gruppen bei dem Online-Netzwerk für Aufrufe zu Unruhen entfernt worden seien. Einige davon würden mit dem Namen Antifa in Verbindung gebracht, hiess es. Unter anderem Präsident Trump bezeichnet Antifa-Gruppen als Drahtzieher jüngster Plünderungen in amerikanischen Städten.

Die QAnon-Sekte ist keinesfalls ein harmloses Hirngespinst von einer kleinen Minderheit. In den USA glauben Hunderttausende, wenn nicht Millionen Menschen, an die irre Verschwörungstheorie. Die Bundespolizei FBI stufte die Bewegung im Mai 2019 nach einer Serie von Attentaten als «terroristische Bedrohung» ein. Der bislang verheerendste Anschlag der QAnon-Anhänger war jener auf die Tree-of-Life-Synagoge in Pittsburgh im Oktober 2018. Damals tötete ein QAnon-Fanatiker und Neonazi elf Gläubige.

QAnon-Anhängerin vor Einzug in US-Kongress
1:21
FBI spricht von Terror-Gefahr:QAnon-Anhängerin vor Einzug in US-Kongress
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