Vielleicht würde Magdalena Martullo (47) auch die CS-Spitze als Dreamer (Träumer) beschimpfen, wenn diese vor ihr stehen würde. Diese Bezeichnung hatte sie in einem «SRF»-Video ihren Mitarbeitern an den Kopf geworfen.
Die SVP-Nationalrätin und Chefin der Ems-Chemie hat in der «Südostschweiz» kurz vor der Generalversammlung der Credit Suisse (ab 10.30 Uhr live auf Blick.ch) noch einmal gegen die Spitze der Grossbank geschossen. In einer Kolumne schreibt sie, Manager sollten «viel verdienen, wenn sie erfolgreich sind – aber wenig, wenn sie es nicht sind».
Shitstorm ausgelöst
Und die CS-Spitze, im Fokus stehen CEO Tidjane Thiam (54) und VR-Präsident Urs Rohner (57), ist alles andere als erfolgreich. Das letzte Jahr schloss die Bank mit einem Verlust von 2,7 Milliarden Franken ab. 2015 waren es sogar 2,9 Milliarden. Trotzdem sollte die Geschäftsleitung ein Viertel mehr Gehalt erhalten. Wichtige Stimmrechtsvertreter kritisierten dies. Erst dann sahen Rohner und Thiam ein, dass sie einen Schritt zu weit gegangen waren, und krebsten zurück (BLICK berichtete).
Doch da war es schon zu spät, um den Shitstorm zu beenden: Unter anderem äusserte sich auch Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Das Verhalten der CS-Spitze sei «eine Rücksichtslosigkeit, die sich rächen wird».
Fette Dividende
Martullo schreibt in der «Südostschweiz» weiter: «Gerade bei Unternehmen, bei denen im Verlustfall der Staat einspringen muss, weil sie ‹too big to fail› (also zu gross, um unterzugehen) oder ‹systemrelevant› (also ganze Wirtschaftssysteme gefährdend) sind, sind hohe Entschädigungen bei hohen Verlusten nicht akzeptabel.»
Es dürfe auch nicht sein, dass das Vergütungssystem ausgehebelt werde, indem Altlasten herausgerechnet würden. Genau dies wird der CS-Spitze vorgeworfen. «Bei den Grossbanken und bei den grossen Industriebetrieben sind inzwischen wenigstens die privaten Aktionäre aufgewacht und lehnen solche Vergütungstricks immer häufiger ab.»
Martullo selbst kann sich über ihre eigene Vergütung allerdings auch nicht beklagen – sie kassiert sie aber in Form von Dividenden und nicht als Bonus: Für das letzte Geschäftsjahr der Ems-Chemie schüttet sie sich zusammen mit Schwester Rahel Blocher (41) eine Dividende von 241,8 Millionen aus (BLICK berichtete). (kst)