Schiesserei in Amriswil TG
Theo F. (58) schoss auf seinen Nachbarn

Im Thurgau wurde heute früh ein Mann durch einen Schuss aus einer Waffe schwer verletzt. Der mutmassliche Täter soll sein Opfer seit Jahren belästigt haben. Er befindet sich in Haft.
Publiziert: 29.10.2013 um 10:39 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:08 Uhr
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Der Tatort: Hier wurde der Mann heute früh angeschossen.
Foto: Newspictures
Von Beat Michel und Emanuel Gisi

Bei einer Schiesserei auf einem Parkplatz im thurgauischen Amriswil wurde heute früh ein Mann schwer verletzt. Er musste laut der Polizei ins Spital gebracht werden. Beim mutmasslichen Schützen handelt es sich nach BLICK-Informationen um Theo F. (58).

Der Schweizer schoss auf den Plättlileger Detlef K., einen 53-jährigen Berliner. K. wollte um 6.30 Uhr vor seinem Wohnhaus in sein Auto steigen, um zur Arbeit zu fahren, als ihn Theo F. auf dem Parkplatz in der Poststrasse abfing und offenbar mehrere Schüsse auf ihn abfeuerte.

Das Tatmotiv und der Tathergang seien derzeit noch unklar und Gegenstand der Ermittlungen, heisst es bei der Thurgauer Kantonspolizei.

Das Opfer lebt direkt über dem mutmasslichen Schützen

War es ein Streit unter Nachbarn? Theo F. und Detlef K. leben im selben Haus, direkt übereinander: F. im elften Stock, K. im zwölften, beide in einer 1,5-Zimmer-Wohnung.

Annemarie Fischer (54) lebt im dritten Stock des Hauses, ist eine Nachbarin der beiden. «Ich habe einen Knall gehört und dachte zuerst an einen Unfall», sagt sie zu BLICK. «Aber es klang schon eher wie ein Schuss.»

Kurz darauf habe sie Theo F. gesehen, «unseren Hausverrückten». F. kam mit seinem Rucksack und der Dächlikappe, die er immer trägt, vom Parkplatz und ging ins Haus zurück.

«Er beschimpfte Detlef K. als Schwein»

Liselotte Kuratli (80) wohnt unmittelbar neben dem schwer verletzten Opfer. «Er ist ein sehr ruhiger und angenehmer Nachbar», sagt sie. «Ich wohne erst seit ein paar Monaten hier, aber ich mag ihn sehr. Ich bin schockiert darüber, was passiert ist.»

Erst am letzten Freitag, erzählt Kuratli, habe es einen Streit gegeben. «Theo ging hoch, polterte gegen die Türe, beschimpfte Detlef K. als ‹Sauhund› und ‹deutsches Schwein› und behauptete, er habe mitten in der Nacht Möbel herumgerückt. Als mein Nachbar die Türe schliessen wollte, stellte er den Fuss dazwischen und brüllte weiter.» Sie habe schliesslich die Polizei gerufen.

Waffe sichergestellt

Theo F. wohnt seit 2008 in dem Haus in der Nähe des Bahnhofs und ist als schwieriger Fall bekannt. Ihm sei auf Ende Oktober die Wohnung gekündigt worden, erzählt eine Nachbarin – weil er seit zwei Jahren Detlef K. belästigt und die Miete nur unregelmässig gezahlt habe.

Heute Nachmittag hätte F. seine Wohnung abgeben müssen. Die Schlüsselübergabe war auf 14 Uhr angesetzt.

Die Thurgauer Kantonspolizei bestätigt, einen 58-jährigen Schweizer festgenommen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Bischofszell hat eine Strafuntersuchung eröffnet.

Man habe zudem «eine Faustfeuerwaffe sichergestellt». Ob es sich dabei um die Tatwaffe handle, sei noch nicht klar.

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