Schweizer Soldaten von Lawine überrascht
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Niedergang in Davos:Schweizer Soldaten von Lawine überrascht

Nach Lawinen-Video aus Davos
Armee nimmt WEF-Soldaten das Handy weg

Eine Lawine hat Soldaten bei den Vorbereitungen zum WEF auf dem falschen Fuss erwischt. Dass Aufnahmen davon an die Öffentlichkeit gerieten, hat nun Konsequenzen.
Publiziert: 23.01.2019 um 16:46 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2019 um 17:52 Uhr
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Die Chefin kommt: VBS-Vorsteherin Viola Amherd besucht die Soldaten am WEF.
Foto: Keystone
Georg Nopper

Selbstgedrehte Videos von Soldaten sind bei der Schweizer Armeeführung nicht gern gesehen. Als vergangene Woche bei den Vorbereitungen für das World Economic Forum (WEF) in Davos einige Soldaten in Deckung vor einer Lawine gingen, wurde dies von Kameraden gefilmt. Die Aufnahmen landeten unter anderem bei BLICK.

Das hat jetzt Folgen! Weil das Videomaterial an die Öffentlichkeit gelangte, werden die Handys von WEF-Soldaten eingezogen. Sogar während des Pikett-Dienstes auf der Wache. Dies berichtet ein Mitglied des WEF-Sicherungstrupps dem BLICK.

«Es ist todlangweilig»

Einige Soldaten dürfen ihre Handys offenbar nur noch während der Ruhezeit bei sich haben. «Es ist mühsam», sagt ein Betroffener zum BLICK. «Die Tage sind lang, da würde man die Zeit gerne ab und zu mit dem Handy überbrücken.» Besonders frustrierend ist das Verbot für jene, deren Alltag ohnehin nicht von viel Abwechslung geprägt ist: «Gerade die Soldaten auf der Wache haben während des Pikett-Dienstes nichts mehr, womit sie sich die Zeit vertreiben könnten. Es ist todlangweilig.»

Den Schweizer Armeeangehörigen ist es generell verboten, Aufnahmen militärischer Aktionen ohne Einwilligung der Vorgesetzten zu veröffentlichen. Auf dem Videomaterial zum Lawinenniedergang ist allerdings keine solche Handlung zu sehen. Es zeigt lediglich die eindrücklichen Schneemassen, wie sie sich von der Parsenn-Seite her Richtung Davos ins Tal wälzen. Die Soldaten staunen zuerst. Als die Schneemassen immer näher kommen, ergreifen sie schliesslich die Flucht.

Erlass liegt im Ermessen der Kommandanten

Dass die Handys abgegeben werden müssen, ist eine ungewöhnliche Massnahme. Armee-Sprecher Jürg Nussbaum bestätigt auf Anfrage, dass diese zumindest von einem Kommandanten ergriffen wurde: «Es trifft zu, dass während der Schicht auf dem betreffenden Objekt die Handys abgegeben werden müssen.»

Grund für die Einschränkung seien «unbefugtes Filmen und die Weitergabe des Materials». Um eine flächendeckende Massnahme, die für alle WEF-Soldaten gilt, handelt es sich offenbar nicht. Nussbaum: «Ein Erlass liegt im Ermessen des jeweiligen Kommandanten.»

Liebe Leserinnen und Leser, was finden Sie zur Handy-Zensur der Armee? Hinterlassen Sie Ihre Meinung bitte in den Kommentaren.

WEF 2020

Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.

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