«Türkische Armee, raus aus Kurdistan!» skandierte die Menge lautstark. Dann setzte sich der Kundgebungszug durch die Innenstadt in Bewegung.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan plane eine ethnische und religiöse Säuberung der Region, so die Befürchtung, der die Kundgebungsteilnehmenden auf einem Flyer Ausdruck verliehen. Dieser wurde an Passantinnen und Passanten verteilt.
Die Schweiz positioniere sich nach wie vor zu wenig klar und halte sich mit Kritik zurück, so ein weiterer Kritikpunkt.
Im Kundgebungszug wurden zahlreiche Fahnen mit dem Konterfei des Kurdenführers Abdullah Öcalan geschwenkt. Auch Fahnen kurdischer Parteien und Organisationen wurden gezeigt.
Die Kundgebung wurde von linksautonomen Kreisen unterstützt. So stiegen Vermummte bereits am Nachmittag und nochmals vor der Kundgebung auf den Baldachin am Berner Bahnhofplatz und hängten Transparente auf, die zur Solidarität mit dem kurdisch geprägten Gebiet von Rojava in Nordsyrien aufriefen.
Leichte Auseinandersetzungen
Die Polizei war präsent, hielt sich jedoch im Hintergrund. Nach deren Angaben kam es später in der Nähe der türkischen Botschaft zu Sachbeschädigungen; die Einsatzkräfte seien mit Steinen und anderen Gegenständen beworfen worden, darunter Sperrgitter und Holzbretter. Zudem sei es zu Verkehrsbehinderungen gekommen. Verletzt worden sei niemand.
Auch in Genf Demo
In Genf riefen am Nachmittag rund 250 Kurdinnen und Kurden auf der Place des Nations die Schweizer Regierung zu wirtschaftlichen und diplomatischen Sanktionen gegen die Türkei auf.
Die Türkei strebe eine ethnische Säuberung an, und eine Verurteilung allein genüge nicht. Auch müsse die Schweiz wie alle anderen Länder in Europa mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen.
Von den Vereinten Nationen forderten die Kundgebungsteilnehmer eine Flugverbotszone über Nordsyrien und den Schutz der Zivilbevölkerung. Zudem sollte die Uno eine Friedenstruppe entlang der syrisch-türkischen Grenze stationieren und sofort eingreifen.
Am Mittwoch hatte die Türkei eine Militäroffensive in Nordsyrien gestartet. Es kam zu Luftangriffen, und Panzer fuhren auf.
(SDA)
Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.
Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.