Die Teilnehmer waren «zufriedener mit ihrem Leben und litten seltener unter psychischer Belastung, Depressionen, Traurigkeit und Einsamkeit», wie die Forscher des finnischen Instituts für Wirtschaftsforschung Vatt am Mittwoch erklärten.
Zudem hatten sie mehr Vertrauen in ihre Mitmenschen und gesellschaftliche Institutionen. Der erhoffte Anreiz für die Arbeitssuche blieb jedoch weitgehend aus. Im Schnitt arbeiteten die Teilnehmer nur sechs Tage mehr pro Jahr. Der «geringe» Effekt bei der Beschäftigung deute darauf hin, dass für einige Leistungsempfänger «die Probleme bei der Arbeitssuche nicht mit Bürokratie oder finanziellen Anreizen zusammenhängen», erklärte Kari Hamalainen vom Vatt-Institut.
Die Forscher waren der Frage nachgegangen, ob das bedingungslose Grundeinkommen einen besseren Anreiz setzt, einen Job zu finden als traditionelle Arbeitslosenhilfen, die im Falle einer Anstellung entfallen. Das Experiment beschränkte sich dabei auf bereits arbeitslose Teilnehmer - es ging nicht um eine Art Bürgereinkommen, das unabhängig von Reichtum, Familienstand oder Arbeitsverhältnis an jeden gezahlt wird.
Eine zufällig ausgewählte Testgruppe von 2000 Arbeitslosen hatte zwei Jahre lang jeden Monat 560 Euro erhalten, ohne dass diese Zahlung an Bedingungen geknüpft war. Hinzu kamen je nach Familienstand Kindergeld und, sofern es zu einer festen oder freien Anstellung kam, das jeweilige Gehalt.
Es war die umfangreichste Studie in diesem Bereich, die in den vergangenen Jahren in Europa vorgenommen wurde. Die finnische Regierung hatte für das Experiment 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Das bedingungslose Grundeinkommen ist auch als mögliche Lösung für die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise im Gespräch. Weltweit hat die Pandemie Millionen Arbeitsplätze gefährdet.
(SDA)