Die drei grossformatigen Werke sind vom 5. Juni bis 29. August in der Sommerausstellung «Giovanni Giacometti - Die grossen Panoramen» zu sehen.
Bei den Werken handelt es sich um das vierteilige Panorama von Muottas Muragl aus dem Jahr 1898, um eine Ansicht der Oberengadiner Landschaft mit dem mächtigen Hotel Palace in Maloja (1899) und um das bekannte Triptychon für das Hotel Waldhaus in Flims (1904).
Alle drei Bilder sind Auftragswerke, welche der 1868 im Bergell geborene Künstler annahm, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu bestreiten, wie der Künstlerische Museumsdirektor Stephan Kunz am Donnerstag bei der Präsentation der Ausstellung vor den Medien ausführte. Zu Giacomettis Söhnen zählt der berühmte Bildhauer Alberto Giacometti.
Ergänzt wird die Ausstellung von einer Reihe Einzelbilder. Sie entstanden in der gleichen Zeit wie die Panoramen, teilweise sogar innerhalb des gleichen Auftrags.
Die Ausstellung zeige nicht nur Giacomettis Auftragsgeschichte, sondern offenbaren in erster Linie seine künstlerische Entwicklung, betonte der Museumsdirektor. «Die Aufträge halfen ihm, seinen Stil zu finden.» Zusammen mit Ferdinand Hodler und Cuno Amiet habe Giacometti um die Jahrhundertwende zum «Dreigestirn der Schweizer Kunst» gehört.
«Man sieht in den Panoramen, wie er seinen Weg geht, seinen künstlerischen Ausdruck findet und zu dem Künstler wird, als der er bekannt ist.» Zum Prozess gehört habe die Loslösung vom grossen Vorbild Giovanni Segantini. Sichtbar sei das an der Darstellung der Landschaft, welche in den ersten beiden Panoramen noch recht detailliert sei, nahe am Stil von Segantini.
Dem gegenüber sei das Flimser Triptychon grossflächiger und abstrakter, hebe etwa das Licht stärker hervor. Innerhalb des Triptychons sei diese Entwicklung wiederum stärker in den beiden Seitenbildern zu sehen als im zentralen Hauptbild.
Interessant sei auch im Fall des Panoramas von Muottas Muragl die Auslagerung von Licht, Tages- und Jahreszeiten in die zehn Einzelbilder, welche der Auftrag ebenfalls umfasste. «Giacomettis Werke sind Kunstbilder, nicht einfach Landschaftsdarstellungen», betonte Kunz.
Frappant zu sehen ist das wieder am Muttas Muragl Bild: Aus kompositorischen Gründen «unterschlug» der Maler einen beträchtlichen Teil des Oberengadins, retuschierte es quasi aus der Gesamtansicht weg. Und auch bei den anderen Panoramen beugte er die Natur den künstlerischen Absichten.
Mit der Ausstellung kehrt dieses Panorama «nach einem Ausflug in den Kunstmarkt» als Dauerleihgabe in das Kunstmuseum zurück. Überzeugungsarbeit bei den privaten Besitzern leistete auch der Bündner Jon Domenic Parolini. «Die kulturelle und historische Bedeutung mache die Panoramen für den Kanton Graubünden sehr wertvoll», sagte er an der Ausstellungspräsentation.
(SDA)