Spätestens am zweiten Tag nach der Wahl dürften viele erkannt haben, dass Trumps Sieg kein Traum war. Zwar wird er erst im Januar offiziell in seinem Amt vereidigt. Doch das hinderte rechtsextreme Amerikaner nicht daran, ihr braunes und gewalttätiges Wesen bereits am ersten Tag nach der Wahl offen zu präsentieren.
Aktivist Shaun King hat unter dem Titel «Day One in Trump's America» auf Twitter einige Beispiele für den offenen Hass gesammelt. Die Liste offenbart, wie rassistisch, sexistisch und hasserfüllt Trumps Anhänger wirklich sind – und sie wird immer länger.
Eine junge Frau berichtet etwa, dass sie ein älterer Mann anging, weil er annahm, sie sei aus Mexiko: «Ich kann es kaum erwarten, dass Trump uns auffordert, deine Leute zu vergewaltigen und euch über diese riesige Mauer zurückzuschicken, die wir bauen werden.»
Ku-Klux-Klan-Werbung auf Toiletten
Schlimme Töne. Aber keine Einzelfälle. In Louisiana wurde eine Studentin muslimischen Glaubens von zwei Männern brutal überfallen. Einer trug eine «Trump»-Mütze, als sie ihr das Kopftuch wegrissen und das Portemonnaie klauten.
In Pennsylvania wurden Angehörige von Minderheiten als «Baumwollpflücker» niedergeschrien, gefolgt von «Heil Hitler»-Sprüchen. In Florida wurden in einer Schule Schmierereien entdeckt: «Schwarze sollten ihre Sklavennummern wieder hervorholen. KKK 4 Life. Go Trump» – KKK fürs Leben. Eine offene Anspielung auf den rassistischen Ku-Klux-Klan.
Schwuler verprügelt
Chris Ball beschuldigte Trump-Anhänger, ihn übel verprügelt zu haben, weil er homosexuell sei. «Sie schrien schwulenfeindliche Sachen wie: ‹Wir haben einen neuen Präsidenten, du Schwuchtel.›» Die Angreifer schlugen sein Gesicht auf den Boden. Bilder zeigen, wie schlimm er verletzt wurde.
Seinen Humor konnten sie ihm aber nicht nehmen. «Ich möchte nur noch sagen, dass ich am Leben bin, es mir gut geht und ich weiterhin sehr schwul bleiben werde», schreibt er auf Facebook.
Es gibt auch Liebe
Wie minderheitenfeindlich Trumps konkrete Politik im Weissen Haus ab Januar sein wird, ist noch ungewiss. Zumindest der amtierende Präsident Barack Obama scheint keine grosse Angst vor ihm zu haben. Er bezeichnete sein erstes Gespräch mit Trump als «exzellent» und «ermutigend».
Einen Hoffnungsschimmer geben Aktivisten aus New York. Sie verwandelten die Wand einer U-Bahn-Station in eine «Wand der Liebe». Unzählige Bürger schrieben kleine Liebesbotschaften an die Kachelwand. Liebestherapie, wie die Initianten der Aktion es nennen. (pma)