Für Türken gibt es vorläufig keine Visa mehr, um in die Staaten zu reisen. Die amerikanische Regierung begründete diesen Schritt in einer öffentlichen Erklärung. Der Massnahme geht die Festnahme eines Botschaftsangestellten voran.
Man wolle überprüfen, inwieweit die Regierung in Ankara sich der Sicherheit der US-Botschaft und ihres Personals verpflichtet fühle, heisst es in der Erklärung.
Zuvor hatten die USA sich «tief besorgt» über die Festnahme eines ihrer Botschaftsangestellten geäußert. So wird der türkische Staatsbürger der Spionage verdächtigt. Zudem solle er der Bewegung des in den USA lebenden Predigers Fetullah Gülen nahe stehen.
Am Sonntagabend entschied die türkische Regierung es den Amerikanern gleich zu tun. In einer nahezu wortgleichen Erklärung, verkündete sie ihrerseits, die Visavergabe an US-Bürger auf Eis zu legen.
Beziehungen zu Türkei sind schwer belastet
Der gegenseitige Stopp der Visavergabe belastet die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen den beiden Nato-Staaten schwer. Der türkische Aussenminister Mevlut Cavusoglu hatte deswegen laut Medienberichten bereits am Samstag mit seinem US-Kollegen Rex Tillerson gesprochen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Ende September den USA die Übergabe des seit Monaten inhaftierten amerikanischen Pastors Andrew Brunson im Austausch gegen Gülen in Aussicht gestellt. Auch US-Präsident Donald Trump hatte gefordert, Brunson freizulassen.
Daneben verlangt Deutschland von der Türkei die Freilassung des «Welt»-Korrespondenten Deniz Yücel und anderer inhaftierter Deutscher, darunter der Menschenrechtler Peter Steudtner. (nbb)