Verhasste US-Pharma-Familie flüchtet nach Gstaad
Schon Courtney Love legte sich mit den Sacklers an

Die steinreiche US-Familie Sackler flüchtet ins Berner Oberland nach Gstaad. Die Familie gehört zu den meist gehassten in den Staaten. Hauptgrund ist die Opiod-Krise, doch nicht nur das.
Publiziert: 20.02.2020 um 12:45 Uhr
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Aktualisiert: 06.03.2020 um 18:28 Uhr
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Jacqueline und Mortimer Sackler werden von den meisten Amerikaner gehasst.
Foto: Patrick McMullan via Getty Images

Auf die Sacklers sind viele Amerikaner schlecht anzusprechen. Nun flüchtet die Familie in die Schweiz. Sie suchen im Berner Nobelskiort Gstaad BE eine neue Heimat. Die Opiod-Krise im Jahr 1996 war der Auslöser für den grossen Hass gegen die steinreiche US-Familie. «Ein Medikament, mit dem man anfängt und bei dem man bleibt», so bewarb der Pharmakonzern Purdue der Familie Sackler damals ihr neues Medikament OxyContin. Der griffige Werbeslogan sollte sich später bewahrheiten. Die vermeintliche harmlose Pille kam auf den Markt und wurde schnell zum beliebtesten Schmerzmittel.

Trump verhängt nationalen Notstand

Doch die Pille mit dem Wirkstoff Oxycodon führt zur starken Abhängigkeit. Bis heute erlebte die USA eine der schwersten Drogen-Krisen ihres Landes. Insgesamt 400'000 US-Bürger sind zwischen 1999 und 2017 an den Folgen von Schmerzmittel-Missbrauch und durch Überdosen illegaler Opiode gestorben. Doch der Pharmakonzern Purdue weist die Schuld vehement von sich. In Zusammenhang mit der Opioid-Krise hat US-Präsident Donald Trump (73) erst kürzlich sogar den nationalen Notstand ausgerufen.

In den Augen der meisten Amerikanern ist die Familie Sackler schuld daran. Sie haben mit ihrem Medikament, auf Kosten von Tausenden von US-Amerikanern, Millionen US-Dollar gescheffelt. Nun haben die Sacklers seit 2018 eine Milliardenklage am Hals.

«Ich werde mich nicht an die Sacklers verkaufen»

Auch mit der amerikanischen Rocksängerin Courtney Love legte sich die Familie an. Die Sacklers versuchten die Musikerin, die selbst opioidabhängig ist, mit 100'000 US-Dollar für ihre eine Fashion-Week-Show zu locken. Love lehnte ab und sagte dem US-Magazin «Pagesix» gegenüber deutlich: «Die Sacklers haben keine Schamgefühle - ich werde mich sicher nicht an sie verkaufen.»

Ihr Image wollten die Sacklers unter anderm durch spenden an Bibliotheken, Museen und Universitäten auf der ganzen Welt aufbessern – und wurden so auch zu den grössten Kultur-Sponsoren der Welt. Doch der Schuss ging nach hinten los. Nach grossen Protestaktionen von Opfer-Angehörigen entschieden zahlreiche Kulturinstitutionen die Spende der Sacklers nicht mehr anzunehmen. (sib)

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