«Mora» traf am Dienstagmorgen gegen 06.00 Uhr (02.00 Uhr MESZ) im Südosten von Bangladesch zwischen den Städten Chittagong und Cox's Bazar auf Land und wütete mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 Stundenkilometern, wie der Wetterdienst des Landes mitteilte.
Die Katastrophenschutzbehörden teilten mit, fünf Menschen seien ums Leben gekommen, vier von ihnen durch umstürzende Bäume. Der Zyklon beschädigte zudem tausende Häuser.
Vor den Massenevakuierungen hatten die Behörden eine Sturmwarnung der höchsten Kategorie herausgegeben. Zunächst sollten sogar eine Million Menschen in Küstenorten ihre Häuser verlassen, schliesslich waren es knapp 600'000. Die Betroffenen wurden in Schulen und anderen Notunterkünften untergebracht.
Die Meteorologen warnten überdies vor einem sturmbedingten Anstieg des Meeresspiegels um 1,7 Meter in vielen Küstenbezirken des Landes. Dort leben Millionen von Menschen.
Ein Vertreter der Rohingya-Minderheit sagte, «Mora» habe in Flüchtlingslagern im Bezirk Cox's Bazar, in denen aus Myanmar geflüchtete Rohingya leben, etwa 20'000 Behausungen beschädigt. «An manchen Orten wurden fast alle Hütten aus Blech, Bambus und Plastik platt gewalzt», sagte Abdus Salam der Nachrichtenagentur AFP. Mehrere Menschen seien verletzt worden, es gebe aber keine Toten.
Ein Flüchtling sagte, niemand habe die Rohingya vor dem Sturm gewarnt. Einige von ihnen hätten sich selbst in Schulen oder Moscheen geflüchtet, berichtete Mohammad Anam. Die örtliche Vertreterin der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Sanjukta Sahany, sagte AFP, im Lager Kutupalong habe «Mora» bis zu 70 Prozent der Dächer weggefegt. Die Rohingya hätten aber bereits mit dem Wiederaufbau begonnen.
Südasien wird zu Beginn der Monsun-Zeit häufig von derartigen Unwettern heimgesucht. Vergangenes Wochenende war der Inselstaat Sri Lanka betroffen. Dabei kamen nach neuen Angaben der Behörden 193 Menschen ums Leben, 94 weitere wurden noch vermisst. Am Dienstag erreichte der Monsun die Südspitze Indiens und sollte von da aus in den kommenden Monaten nordwärts ziehen.
In Sri Lankas Staatsfernsehen wurde am Dienstag unter anderem um Hilfe bei der Säuberung von verunreinigten Trinkwasserbrunnen sowie bei der Bergung von Opfern gebeten. Nach Regierungsangaben hatten 40 Prozent der Menschen in den Unwettergebieten keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
In Sri Lanka wurden den Behörden zufolge mehr als 1300 Häuser völlig zerstört und knapp 7000 weitere schwer beschädigt. Fast 600'000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
China und Pakistan versprachen Hilfe für Sri Lanka. Indien hatte bereits drei Schiffe mit Hilfskräften und -gütern in das Nachbarland geschickt.
Die UNO kündigte an, Trinkwasser sowie Wasserreinigungstabletten bereitzustellen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wollte Ärzteteams in die Katastrophengebiete schicken. Auch die Regierung in Colombo wollte aus Angst vor einem Dengue-Ausbruch zusätzliche Ärzte entsenden.