Syrien
Dutzende Tote bei Eskalation der Gewalt in Syrien

Damaskus – In den letzten noch von Rebellen gehaltenen Gebieten Syriens ist die Gewalt am Wochenende eskaliert. Bei Luftangriffen östlich der Hauptstadt Damaskus starben am Samstag und Sonntag Aktivisten zufolge mindestens 18 Zivilisten, darunter Kinder.
Publiziert: 07.01.2018 um 21:49 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:26 Uhr
Zerstörte Häuser in der Stadt Mesraba in der Region Ost-Ghuta. Für die Bombardierungen macht die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte syrische und russische Kampfflugzeuge verantwortlich.
Foto: Keystone/EPA/MOHAMMED BADRA

Mindestens 60 Menschen seien in der Region Ost-Ghuta verletzt worden, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Zudem seien bei einer Explosion in der nordwestsyrischen Stadt Idlib mindestens 23 Menschen getötet worden.

Die Explosion habe sich in der Nähe von Büros einer mit dem Al-Kaida-Ableger Fatah al-Scham verbundenen Gruppe von Dschihadisten ereignet, teilte die Beobachtungsstelle am Sonntagabend mit. Die Beobachter berichteten von Verletzten und Verschütteten, die unter Trümmern lägen.

Idlib ist die einzige Provinz in Syrien, die noch von Rebellen kontrolliert wird. In der gleichnamigen Stadt leben schätzungsweise bis zu zwei Millionen Menschen. Zehntausende sollen die Stadt wegen in letzter Zeit zunehmender Luftangriffe verlassen haben.

Kampf gegen den IS

Die Anhänger von Präsident Baschar al-Assad hatten in den vergangenen Monaten grosse Geländegewinne erzielt, vor allem gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Fast sieben Jahre nach Ausbruch des Konflikts beherrschen sie mittlerweile wieder mehr als die Hälfte des Landes, darunter alle wichtigen Städte.

Mehr zu den Hintergründen und einzelnen Konfliktparteien in Syrien erfahren Sie hier.

Die Beobachtungsstelle machten für die Bombardierungen in Ost-Ghuta syrische und russische Kampfflugzeuge verantwortlich. Auch am Sonntag berichteten die Menschenrechtler von 20 Luftangriffen sowie heftigen Bombardierungen mit Raketen und Granaten. In den vergangenen zehn Tagen seien in dem Gebiet fast 100 Zivilisten getötet worden.

In der Enklave sind nach Schätzungen rund 400'000 Menschen von Regierungstruppen eingeschlossen. Die Menschen leben in einer kritischen humanitären Lage. Zuletzt eskalierten die Gefechte, nachdem Rebellen einen Stützpunkt der Armee einkreisen konnten.

In der Provinz Idlib nahmen Regierungstruppen zugleich den strategisch wichtigen Ort Sindschar ein, wie die regierungstreuen Nationalen Verteidigungskräfte meldeten. Damit ist der Weg zu einem nahe gelegenen Flughafen frei. Sindschar liegt zudem an einer wichtigen Verbindungsstrasse.

Das Uno-Nothilfebüro Ocha erklärte über Twitter, in der von Rebellen beherrschten Stadt Marat al-Numan sei zum dritten Mal in weniger als einer Woche die Geburts- und Kinderklinik beschädigt worden und deshalb ausser Betrieb. Syrische und russische Jets hatten in dieser Woche zahlreiche Angriffe in der umkämpften Region geflogen.

Neue Syrien-Konferenz

Das vom syrischen Al-Kaida-Ableger kontrollierte Bündnis Tahrir al-Scham ist in Idlib die dominierende Kraft. Russland und der Iran als Verbündete der Regierung sowie die Türkei als Unterstützer der Opposition hatten im September eine so genannte Deeskalationszone in der Provinz errichtet.

Für Ende Januar haben die drei Mächte zu einer Syrienkonferenz im russischen Badeort Sotschi eingeladen. Dort soll über eine Nachkriegsordnung für Syrien verhandelt werden.

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