Das Konterfei auf dem Hollywood Boulevard zeigt Weinstein, der im Bademantel auf einem Sofa sitzt und in seinem Schoss eine Oscar-Statue in der Hand hält. Über Jahre hinweg seien Vorwürfe von sexuellen Missbrauch in Hollywood ignoriert worden, schreibt der Künstler Plastic Jesus auf Instagram. Die sogenannte Besetzungscouch sei immer noch ein Teil der Filmindustrie gewesen.
Sie sei ein Sinnbild für Machtmissbrauch, wenn Rollen in Aussicht gestellt, im Gegenzug aber sexuelle Leistungen erwartet würden. Zahlreiche namhafte Schauspielerinnen haben Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen den Oscar-prämierten Weinstein vorgebracht. Er hat Vorwürfe von nicht-einvernehmlichem Sex wiederholt zurückgewiesen. Weinstein wurde im Herbst von seiner Firma entlassen und auch von der Oscar-Akademie ausgeschlossen. Er soll sich in Therapie befinden.
Zusammen mit dem Skulpteur Joshua «Ginger» Monroe, der 2016 mit lebensgrossen Nackt-Statuen von Donald Trump Schlagzeilen machte, hätte er zwei Monate an der Weinstein-Figur gearbeitet, teilte der Künstler Plastic Jesus mit. Das Werk mit dem Titel «Casting Couch» solle Passanten dazu einladen, neben Weinstein auf dem Sofa Platz zu nehmen.
Die temporäre Aktion am Donnerstag ging allerdings schnell zu Ende. Schon nach kurzer Zeit baute der Künstler die Skulptur wieder ab, wie das Strassenoriginal Gregg Donovan der Nachrichtenagentur DPA erzählte.
Der selbst ernannte «Botschafter von Hollywood», der mit rotem Frack und schwarzem Zylinder täglich durch das Viertel flaniert, posierte selbst für ein Foto neben der Skulptur mit einer Daumen-Runter-Geste. «Ich kann Weinstein nicht leiden, er hat die Oscars ruiniert», lamentierte Donovan. «Sein Verhalten war ein Schlag in die Magengrube für die ganze Industrie».