Die Beamten in Zivil hatten beobachtet, wie die 31- und 27-jährigen Ganoven einer 21-jährigen brasilianischen Touristin das Portemonnaie entwenden wollten. Laut der Münchner Polizei gingen die beiden Russen «auf sehr professionelle Weise» ans Werk. Der Ermittlungsrichter klärt nun ab, ob die beiden Verhafteten noch weitere Delikte begangen haben.
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizei am Oktoberfest rund 600 Delikte. Weil das Fest vor allem für Taschendiebe ein Paradies ist, stellt die Polizei jeweils eine Truppe von Taschendieb-Fahndern zusammen. Das sind Beamte, die Taschendiebe anhand ihres Verhaltens in einer Menge erkennen und die zugleich bei möglichen Opfern Prävention betreiben.
Dazu laden die Münchner Spezialisten aus andern Bundesländern, aber auch benachbarten Staaten wie der Schweiz ein.
Claudia Künzel vom Polizeipräsidium München schwärmt: «Die Schweizer Kollegen sind fachlich wie menschlich eine tolle Unterstützung. Sie sind auch sehr erfolgreich, wie der neueste Fall zeigt. Da vor allem die Kollegen aus Zürich auch gelernte Taschendieb-Fahnder sind, entsprechen sie in vollem Umfang den von uns erwarteten Qualitäten.»
Obwohl im Ausland, dürfen Schweizer Polizisten auch Verhaftungen durchführen. Allerdings immer in Zusammenarbeit mit deutschen Kollegen.
Nebst drei Zürcher Polizisten stehen auch zwei Beamte aus der Waadt auf der Wiesn im Einsatz. Bereits hätten sich unter den Polizisten Freundschaften gebildet. Und natürlich reiche die Zeit auch für ein privates Bier am Oktoberfest.
Den Austausch von Polizisten pflegen die Schweiz und Deutschland schon seit Jahren. Ziel: Horizont-Erweiterung und Erfahrungen sammeln. Marco Cortesi, Chef Mediendienst der Stadtpolizei Zürich: «Es ist eine Win-Win-Situation.»
Zürcher Stadtpolizisten, welche die Ausbildung zum Taschendieb-Fahnder absolviert und schon einige Dienstjahre geleistet haben, können sich für einen Auslandeinsatz melden. Cortesi: «Gerade die Wiesn mit den vielen Besuchern sind für Taschendieb-Fahnder natürlich ein geeigneter Ort für einen Einsatz.»
Und er ist stolz auf die Arbeit der Zürcher in München: «Über die Jahre haben wir schon viele Erfolge verbuchen können.»
Das Münchner Oktoberfest hat am Samstag mit einer halben Million Besuchern begonnen. Es dauert bis 3. Oktober. Die Polizei hat bereits mehrere Personen festgenommen: einen Franzosen, der mit gefälschten 50-Euro-Scheinen bezahlte, drei Einheimische, die «Heil Hitler» riefen und den Hitler-Gruss machten, sowie einen 55-jährigen Schweizer, der aggressiv wurde, als man ihm den Zutritt zu einem Zelt verwehrte.