Beide Seiten sollten ihre Rhetorik mässigen und nach einem «Minimum von Konsens» suchen, um die Grundlage für Frieden zu stiften. Die beiden Regionalmächte konkurrieren um die Vormachtstellung im Nahen Osten.
Saudi-Arabiens mächtiger Kronprinz Mohammed bin Salman hatte zuvor Teheran eine «direkte militärische Aggression» vorgeworfen. Er bezog sich damit auf einen Raketenbeschuss der saudiarabischen Hauptstadt Riad durch die Huthi-Rebellen im Jemen, den er als «kriegerischen Akt» bezeichnete.
Das sunnitische Saudi-Arabien hält dem schiitischen Iran immer wieder vor, die schiitischen Huthi-Rebellen, die dem früheren (sunnitischen) Staatspräsidenten Ali Abdullah Saleh die Treue halten, zu unterstützen und in der Region Unruhe schüren zu wollen.
Riad führt seit März 2015 eine arabische Militärkoalition an, um Jemens Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi zurück an die Macht zu bringen. Saudi-Arabien erhebt den Vorwurf, dass die auf Riad abgefeuerte Rakete vom Iran geliefert worden sei.
Der Iran wies die Vorwürfe Mohammeds als «absurde Behauptungen» zurück. «Diese Unterstellungen sind falsch, destruktiv, unverantwortlich und vor allem provokativ», sagte Aussenamtssprecher Bahram Ghassemi nach Angaben iranischer Medien.
Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif erklärte, die Saudis führten sich in der Region «wie Halbstarke» auf, machten die Region unsicher und versuchten, den Iran für diese gefährliche Politik verantwortlich zu machen.
Die Warnungen Mogherinis während ihres Washington-Besuchs waren offenkundig auch an die Adresse der US-Regierung gerichtet. Sie wisse, dass sie mit ihren Mahnungen zu rhetorischer Zurückhaltung «nicht die Mehrheitsposition in der Welt von heute» vertrete, die «völlig verrückt zu werden scheint», sagte die EU-Chefdiplomatin.
US-Präsident Donald Trump hatte zuvor der saudiarabischen Führung sein «grosses Vertrauen» ausgesprochen. König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman «wissen genau, was sie tun», schrieb er während seiner Asienreise im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Trump meinte damit allerdings die beispiellose Welle von Festnahmen hochrangiger Politiker und Geschäftsleute im Rahmen einer Anti-Korruptions-Kampagne in Saudi-Arabien. Den Konflikt mit dem Iran erwähnte er nicht.