Laut US-Justizministerium gestand der 43-Jährige am Montag, nachdem er vor vier Monaten zusammen mit seiner Frau verhaftet worden war. Er wollte Atom-Geheimnisse an Drittstaaten verkaufen.
Im Gegenzug für das Schuldbekenntnis soll er eine Haftstrafe von 12,5 bis 17,5 Jahren bekommen. Der Ingenieur war von den Behörden sowie dem vermeintlichen Abnehmerland hereingelegt worden.
Mann belastet Ehefrau
Die Frau des Verdächtigen hatte bisher ihre Unschuld beteuert. Die Lehrerin hatte um die Entlassung aus der Haft gebeten, um sich um die beiden jugendlichen Kinder kümmern zu können. Doch der Deal ihres Mannes mit der Justiz belastet auch sie.
Sie habe sich laut Gerichtsdokumenten wissentlich und freiwillig an der Verschwörung zur Weitergabe geheimer Daten an eine andere Person beteiligt. Einer fremden Nation sollte so ein Vorteil verschafft werden.
Aus den Gerichtsdokumenten ging zwar nicht hervor, an welches Land das Paar Informationen verkaufen wollte. Es war aber ein mit den USA verbündetes Land, dessen Hauptsprache nicht Englisch ist. Den Dokumenten zufolge kooperierte das Land mit dem FBI.
Wollte Paket ins Ausland schicken
Nach Angaben des US-Justizministeriums hatte der Ingenieur seit 2012 an der Konstruktion der Reaktoren für die U-Boote der Virginia-Klasse, der neuesten Generation von Angriffs-U-Booten der US-Flotte, gearbeitet. Im April 2020 habe er ein Paket über eine Absenderadresse in Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania ins Ausland geschickt.
Das Paket enthielt «eine Probe von geheimen Daten und Anweisungen für die Herstellung einer verdeckten Beziehung zum Erwerb weiterer geheimer Daten», erklärte das Justizministerium. Über verschlüsselte E-Mails habe der Ingenieur dann mit einer Person kommuniziert, von der er annahm, dass sie ein Vertreter der ausländischen Regierung sei. «In Wirklichkeit war die Person ein verdeckter FBI-Agent.»
FBI schnappt Spion
Über mehrere Monate hinweg erhielt der Ingenieur Zahlungen in Kryptowährung im Wert von Zehntausenden Dollar. Im Gegenzug lieferte er dreimal Unterlagen über die versteckten Speicherkarten.
Das FBI arbeitete bei den Ermittlungen eng mit dem angeblichen Abnehmerland zusammen. Demnach hisste das Land einmal einer Absprache gemäss sogar eine Flagge in seiner Botschaft in Washington, um das Vertrauen des Ingenieurs zu gewinnen.
Atom-U-Boote standen zuletzt vergangenen September im Zentrum eines Konflikts mit Frankreich. Australien hatte damals einen milliardenschweren Deal mit Frankreich aufgekündigt, um stattdessen US-U-Boote zu beschaffen. (SDA)