Seit 35 Jahren hält sie zu ihm: Gloria Hiroko Chapman (63) ist mit dem Mörder von John Lennon (1940–1980) verheiratet. Der verwirrte religiöse Fanatiker Mark Chapman (59) erschoss den Ex-Beatle am 8. Dezember 1980 vor dessen Wohnung in Manhattan.
18 Monate vor der Bluttat sagte Gloria «Ja». Sie besucht ihren Mann noch heute regelmässig im Knast: einmal im Jahr, für 44 Stunden. Ein rund zwei Monate altes Foto zeigt das Paar lächelnd im Gefängnis im Staat New York. Jetzt hat Gloria Chapman, die wie Lennons Witwe Yoko Ono (81) aus Japan stammt, zum ersten Mal ein grosses Interview gegeben.
In der «Mail on Sunday» spricht sie über ihre Gefängnisbesuche. Treffpunkt: Ein kleiner Wohnwagen, der mit Küche, Bade- und Schlafzimmer ausgestattet ist. Als Erstes gebe sie Mark beim Wiedersehen einen Kuss. Sie bringe Essen mit, dann werde gemeinsam Pizza gebacken. Sogar einen Fernseher gebe es: «Wir schauen ganz viele Folgen Glücksrad.» Auf den Sex angesprochen, kichert die Spitalangestellte, die auf Hawaii lebt. «Der ist natürlich grossartig.» Manchmal spreche sie mit ihrem Mann über John Lennon. So auch im Oktober: «Wir haben für Yoko gebetet.»
Mord, um in die Geschichte einzugehen
Auch über die Gründe ihres Mannes für die Bluttat redet Gloria Chapman: Er habe «mentale Probleme» gehabt, sei aber nicht spontan oder im religiösen Wahn zum Mörder geworden, sondern um in die Geschichte einzugehen. Er habe der «Aussicht auf Ruhm» nicht widerstehen können.
Trotzdem bereue ihr Mann die Tat: «Wenn Mark heute John und Yoko etwas sagen könnte, wäre es folgendes: ‹Es tut mir leid, dass ich solchen Schmerz verursacht habe.› Er würde sagen: ‹Ich hoffe, ihr habt mir verziehen›.» Sie beide hätten Yoko Ono auch Briefe geschrieben. Der zu lebenslänglich verurteilte Mark habe drei Jobs im Gefängnis, um sich von Selbstmordgedanken abzulenken.
Gloria Chapman ist überzeugt: «Wenn Paul McCartney Mark treffen würde, würde er ihn mögen. Er ist ein liebenswerter und fürsorglicher Mensch. Er stellt die Bedürfnisse anderer immer vor seine eigenen.» Eine Trennung kam für sie nicht in Frage: «Gott hasst Scheidungen.»