Die CDU-Führung forderte Otte am Dienstag auf, die Partei freiwillig zu verlassen. Otte lehnt dies jedoch ab. Die Kölner CDU, der Otte angehört, will ein Parteiausschlussverfahren einleiten. Das habe der Kreisverband gemeinsam mit dem Landesverband und der Bundespartei beschlossen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
Die AfD hatte Otte angeboten, die Kandidatur gegen Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier zu übernehmen. Bei einem gemeinsamen Auftritt mit den AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla erklärte Otte am Dienstag, dass er dies annehme. Er sehe die Kandidatur als eine Möglichkeit, Gräben zuzuschütten.
Otte betonte, er sehe seine Kandidatur nicht als Provokation. «Es ist mir ernst.» Dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» sagte er, er empfinde den Vorschlag «als grosse Ehre». Chrupalla sprach von einem «guten Tag für die Demokratie». Man wolle eine Alternative aufstellen.
Otte sei ein «honoriger Politiker» und ein «Mann aus der Mitte». Weidel nannte den CDU-Mann einen «wertkonservativen, liberalen Kandidaten» und einen «ehrwürdigen Bundespräsidentenkandidaten».
Die CDU-Spitze setzte Otte ein Ultimatum bis 17.30 Uhr, um zu erklären, ob er die Nominierung annehme oder nicht. Um 18.00 Uhr werde der Bundesvorstand über das weitere Verfahren beraten, kündigte der künftige Generalsekretär Mario Czaja an, der noch nicht im Amt ist. Auch er betonte: «Wer mit der AfD kooperiert oder zusammenarbeitet, hat in der CDU nichts zu suchen, der kann in der CDU nicht verbleiben.» Das hätten auch der bisherige und der neue Parteivorsitzende, Armin Laschet und Friedrich Merz, immer wieder betont.
Die Werte-Union mit nach eigenen Angaben rund 4000 Mitgliedern sieht sich als Vertretung der konservativen Strömung in der CDU/CSU. Sie ist aber keine offizielle Parteigliederung.
Der Bundespräsident wird in Deutschland am 13. Februar von einer Bundesversammlung gewählt, der die 736 Bundestagsabgeordneten und ebenso viel Vertreter der 16 Bundesländer angehören. Die Regierungsparteien SPD, FDP und Grüne sowie die oppositionellen Christdemokraten stehen hinter Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier, der für eine zweite Amtszeit kandidiert.
(SDA)