Wie AFP-Reporter vor Ort beobachteten, waren die Häftlinge auf dem Dach des Alcaçuz-Gefängnisses unweit von Natal, der Hauptstadt des Bundesstaats Rio Grande do Norte, geklettert. Auf einer Fahne stand geschrieben: «Wir wollen Frieden, aber wir laufen nicht vor dem Krieg davon.»
Erst am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit) war es den Sicherheitskräften gelungen, wieder die Kontrolle über das Gefängnis zu erlangen, nachdem am Samstagabend schwerbewaffnete Häftlinge zweier rivalisierender Drogenbanden aufeinander losgegangen waren. Dabei wurden mindestens 26 Gefangene getötet.
Gefangene unterbrachen die Stromzufuhr, einige sollen im Besitz von Schusswaffen gewesen sein. Am Montagvormittag drangen erneut rund 50 Elitepolizisten in das Gefängnis ein, um eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern.
Die anhaltende Gewalt in Brasiliens Haftanstalten bringt Präsident Michel Temer zunehmend in Bedrängnis. Seiner Regierung wird Untätigkeit vorgeworfen. Nach dem Massaker im Alcaçuz-Gefängnis erklärte Temer auf Twitter, er verfolge genau die Lage und habe den örtlichen Behörden die «notwendige Unterstützung» zugesagt.
Für Dienstag lud das Justizministerium in Brasília alle Verantwortlichen der Bundesstaaten zu einer Krisensitzung ein.