Der brutale Mord am 43-jährigen schwarzen Georg Floyd löst in den USA eine Protestwelle gegen Polizeigewalt aus. In über Dutzenden US-Städten demonstrieren Tausende Menschen gegen Rassismus — teilweise arten die friedlichen Demos in Ausschreitungen aus, bei denen Polizeireviere abgefackelt und Läden geplündert werden.
Auch Mexico erlebt aktuell Ähnliches: Hunderte Menschen gingen am Donnerstag in der mexikanischen Stadt Guadalajara im Bundesstaat Jalisco auf die Strasse, um Gerechtigkeit nach dem offenbar gewaltsamen Tod von Giovanni López (†30) zu fordern.
Dabei steckten vermummte Demonstranten zwei Streifenwagen in Brand und beschädigten das Gebäude der Regionalregierung. Auch ein Polizist wird angezündet, wie ein Video zeigt. Laut mexikanischen Medienberichten zufolge hat der Polizist die Attacke überlebt und ihm würde es soweit gut gehen.
López starb wohl an den Schlägen nach seiner Festnahme
Giovanni López war ein junger Bauarbeiter, der bereits Anfang Mai von der Polizei festgenommen wurde. Berichten zufolge soll er die geltende Maskenpflicht missachtet und keine getragen haben. Seine Familie machte den Vorfall erst letzte Woche bekannt.
Aktuell zirkuliert ein Video in den sozialen Medien unter dem Hashtag #JusticiaparaGiovanni (dt. «Gerechtigkeit für Giovanni»), das die gewaltsame Festnahme des 30-Jährige in der Stadt Ixtlahuacán gewaltsam zeigen soll. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen zum Tod des jungen Mannes ein. Die ersten Ermittlungen zeigen: López starb wohl an den Schlägen nach seiner Festnahme.
In einer Online-Petition mit bereits mehr als 100'000 Unterschriften hiess es, Polizisten hätten López zu Tode gefoltert. Hinterher habe der Bürgermeister von Ixtlahuacán dessen Bruder 200'000 Pesos (umgerechnet etwa 9000 Franken) geboten, um diesen zum Schweigen zu bringen.
Motorradpolizisten geht in Flammen auf — überlebt
Enrique Alfaro, der Gouverneur des Bundesstaates Jalisco wollte die Situation deeskalieren und versprach in einer Videobotschaft: «Wir werden keinen Machtmissbrauch zulassen, geschweige denn Menschenrechtsverletzungen.» Die Schuldigen würden bald zur Verantwortung gezogen.
Dennoch protestierten viele vor dem Regierungspalast in Guadalajara, der Hauptstadt von Jalisco. Insgesamt wurden bei den Ausschreitungen 26 Menschen festgenommen. (sib)