Sie kamen, sahen und tranken! Seit der liberalen Politik von US-Barack Obama (54) reisen immer mehr Amerikaner nach Kuba - und zeigen sich als trinkfreudige Gäste. Inzwischen geht den Hotels und Bars des Inselstaates das Bier aus.
3,5 Mio. Besucher hatte Kuba im letzten Jahr, der Anteil an US-Touristen stieg um 77 Prozent. Darunter sind besonders viele Leute, die etwas erleben wollen - und trinken. Die lokalen Biere «Cristal» und «Bucanero» werden knapp.
Die grösste Brauerei des Landes braucht eine zusätzliche Fabrik, da die bisherigen Kapazitäten für die Touristen und neuen Lokale nicht mehr ausreichen. Das sagte Verkaufsmanagerin Mayle Gonzalez von «Cervecería Bucanero».
Bier-Importe, um die Lücke kurzfristig zu schliessen
In der vergangenen Woche unterschrieben Kubas Brauereien neue Lieferverträge über 33 Mio. Kästen Bier, das ist mehr, als sie derzeit produzieren. Importe von der benachbarten Dominikanischen Republik sollen die Lücke schliessen.
Erst im Februar hatte Obama die Reisebeschränkungen nach Kuba gelockert. Amerikanische Airlines kämpfen gerade um Lizenzen für die erlaubten 20 Flüge täglich nach Havanna und weitere zehn Flüge in andere kubanische Städte.
Im Mai wird das erste Kreuzfahrschiff aus Miami in Havanna anlegen. Die Entfernung beträgt nur 367 Kilometer, doch es ist die erste derartige Fahrt seit der kommunistischen Revolution von Fidel Castro (heute 89) im Jahr 1959.
Als erster US-Präsident seit 88 Jahren hatte Obama das Land besucht. Der politische Empfang war kühl, aber für Kubas Wirtschaft ist die Lockerung des Embargos ein Segen. Auch Hotelzimmer und Mietwagen werden nun gebraucht, selbst Privatunterkünfte via AirBnB sind plötzlich erlaubt.
Den Kubanern und ihren Gästen zeigen sich die Vorteile der kapitalistischen Wirtschaft dabei täglich in der Praxis: Während die staatlichen Geschäfte oft ausverkauft sind, organisieren sich die wenigen kleinen Privatbetriebe, was sie brauchen.