Afghanistan
Mehrere Tote bei Selbstmordanschlag in Kabul

Kabul – Bei einem Selbstmordanschlag in Kabul sind am Montag mehrere Menschen getötet worden. Es gab mindestens sechs Todesopfer und 20 Verletzte. Ein Attentäter hatte sich vor einer Schule im Zentrum der afghanischen Hauptstadt in die Luft gesprengt.
Publiziert: 12.11.2018 um 14:11 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2018 um 16:21 Uhr
In der Nähe der Explosionen vom Montag in Kabul hatten zuvor zahlreiche Demonstrantinnen und Demonstranten gegen Anschläge der radikalislamischen Taliban auf Angehörige einer schiitischen Minderheitsgruppe protestiert.
Foto: Keystone/EPA/JAWAD JALALI

Dies sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Ganz in der Nähe hatten am Montag hunderte Demonstranten gegen Anschläge der radikalislamischen Taliban auf Angehörige einer schiitischen Minderheitsgruppe protestiert.

Der Attentäter sei zu Fuss unterwegs gewesen und habe sich inmitten der Demonstranten in die Luft sprengen wollen, sagte ein weiterer Sprecher des Innenministeriums. Er sei aber bei einer Sicherheitskontrolle rund 200 Meter vom Ort der Kundgebung entfernt aufgehalten worden. Die meisten Opfer seien Sicherheitskräfte. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sprach von mindestens drei Toten und acht Verletzten.

Der Anschlag war in der Nähe vom Präsidentenpalast

Der Anschlag ereignete sich nahe der sogenannten Grünen Zone, dem abgesicherten Regierungs- und Diplomatenviertel von Kabul. In der Nähe befinden sich auch der Präsidentenpalast und ein Luxushotel.

Ein Polizist sagte, er habe am Ort der Explosion zehn bis 15 Opfer gesehen, die tot oder verletzt am Boden lagen. Seinen Angaben zufolge wurden vor allem Polizisten und Geheimdienstmitarbeiter getötet und verletzt, die zum Schutz der Demonstranten im Einsatz waren.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand

In dem Innenstadtviertel von Kabul hatten sich am Sonntagabend hunderte Demonstranten versammelt, darunter auch Studenten. Sie forderten einen besseren Schutz für die schiitische Minderheit der Hasara. Die Demonstration dauerte am Montag noch an. Die Hasara sind immer wieder Ziel von Anschlägen der sunnitischen Taliban.

Am Montag schickte das afghanische Militär zusätzliche Soldaten in zwei Bezirke der südöstlichen Provinz Ghasni, die mehrheitlich von der Hasara-Minderheit bewohnt wird. Kämpfer der Hasara und die afghanische Armee liefern sich in Dschaghori und Malistan seit dem vergangenen Mittwoch Gefechte mit den Taliban. Dabei wurden nach Polizeiangaben am Sonntag 15 Zivilisten und zehn afghanische Spezialkräfte getötet. (sda)

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