Darum gehts
- Historische Fabrikliegenschaften werden zu begehrten Wohnräumen umgebaut
- Eine Fabrikantenvilla auf einer Privatinsel in Windisch AG steht zum Verkauf
- Eine 175-jährige Spinnerei in Bauma ZH wurde für 14,7 Millionen Franken verkauft
Wohnen in historischen Fabrikliegenschaften liegt im Trend. So wurde zum Beispiel die Baumwollspinnerei in Kollbrunn ZH in den vergangenen Jahren aufwendig umgebaut. Gekauft hat das imposante Bauwerk mit Baujahr 1855 die Immobilienfirma Swiss Property. Und darin Loft-, Eck-, Dach- und Gartenwohnungen sowie fünf Townhouses gebaut. Das kleinste Loft misst 75 Quadratmeter und wurde für 450’000 Franken verkauft. Die Dachwohnung mit 183 Quadratmetern Wohnfläche gabs für 1,58 Millionen Franken.
Aus der gleichen Epoche kommt nun in Windisch AG eine Fabrikantenvilla auf den Markt. Erbaut wurde sie 1830 von Heinrich Kunz (1793–1859) aus Uster ZH. Er prägte die Industrialisierung der Schweiz und war einer der grössten Spinnereibesitzer Europas. Nach dem Tod seines Vaters erbte er viel Geld und investierte dieses in den Bau der Fabrik an der Reuss. Die Villa liegt auf einer 4587 Quadratmeter grossen Privatinsel, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt.
Üppiger Garten mit Koi-Teich und Fussballplatz
Die Fabrikantenvilla hat zwölfeinhalb Zimmer auf zwei Etagen, einen Weinkeller und einen Fitnessraum. Sie ist mit Bodenheizung und kontrollierter Lüftung ausgestattet. Der Garten sucht seinesgleichen: Neben einem Koi-Teich, einem Zen-Steingarten samt Pavillon und einem Saunahaus gibts auch einen Fussballplatz und ein Basketballfeld. Verkauft wird das Anwesen von Walde Immobilien.
«Dieses Anwesen vereint historischen Charme mit moderner Architektur, hochwertiger Ausstattung und viel Privacy auf der eigenen Insel – die perfekte Residenz für anspruchsvolle Menschen, die das Besondere lieben», heisst es in der Annonce. Wer bisher in der Villa wohnte und was sie kosten soll, wird aus Diskretionsgründen nicht verraten.
Kein Geheimnis um den Preis machte der Verkäufer einer 175-jährigen Spinnerei in Bauma ZH. 14,7 Millionen Franken wurden Anfang Jahr für die kernsanierte Liegenschaft ausgerufen. Mittlerweile ist die frühere Spinnerei Gujer verkauft. Der Käufer erstand für das Geld zehn Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 2208 Quadratmetern. Sie sollen nun Jahr für Jahr 640’000 Franken in die Kasse des Investors spülen, bei einer versprochenen Rendite von 4,4 Prozent. Das Grundstück am Wissenbach – der Bach mündet später in die Töss – ist 6700 Quadratmeter gross.
Eisenbahnpionier aus dem Tösstal
Auch dieses Objekt wurde von einer charismatischen Persönlichkeit erbaut. Heinrich Gujer (1801–1868) begann als einfacher Müller, arbeitete sich aber bis zum Spinnereibesitzer hoch. Auch politisch war Gujer aktiv und als «kluger Müller» bekannt. Am Ustertag, an dem 10’000 Menschen die Gleichstellung von Stadt und Land verlangten, hielt er 1830 eine vielbeachtete Rede, mit der er die Neuordnung des Kantons Zürich mit einer neuen Verfassung einläutete. Er setzte sich für die Schule, die Neuorganisation der Verwaltung und den Ausbau der Eisenbahn ein.