Roger Federer beendet seine Saison bereits im Juli. Anhaltende gesundheitliche Probleme zwingen ihn dazu. Erst ist er krank, dann reisst er sich den Meniskus im linken Knie. Im Frühling ist er wieder krank, dann streikt der Rücken. Und nun ist es das Knie, das Federer zu einem aussergewöhnlichen Schritt zwingt. Zu einem, der seine Karriere verlängern soll, wie Federer unmissverständlich klar macht.
Doch der Weg zurück an die Weltspitze wird beschwerlich. Ob Federer ihn mit bald 35 Jahren noch einmal schafft, ist fraglich. Bis Ende Jahr rutscht er aus den Top Ten. Wenn er zurückkehrt, fehlt ihm die Basis seines Erfolgs: ein Urvertrauen in den eigenen Körper und dessen Belastbarkeit. Das alles lässt sich nicht in wenigen Wochen wieder herstellen. Federer hat das in den letzten Monaten am eigenen Leib erfahren.
Trotzig fügt der Baselbieter an, es handle sich um eine Entscheidung, die seine Karriere verlängern soll. «Die Liebe, die ich fürs Tennis habe, für den Wettkampf, die Turniere und die Fans bleiben bestehen», sagt Federer. Es ist eine Ankündigung, dass er nicht daran denkt, auf die Signale eines Körpers zu hören, der während über zwei Jahrzehnten massiven Belastungen ausgesetzt war.
Er wolle alles daran setzen, im kommenden Jahr gesund und in Form auf den Platz zurückzukehren, um «angriffiges Tennis zu spielen», wie Federer es selber nennt. Die Umstellung des Spiels ist eine Konzession an die verminderte Leistungsfähigkeit des Körpers. Und es ist auch ein Zeichen dafür, dass selbst Federers Karriere sich dem Ende zuneigt. Vielleicht viel schneller, als er sich das heute vorstellen kann.