Foto: TOTO MARTI

«Ein Mentalitätsmonster»
Hext Livia Peng die Nati zur Spanien-Sensation?

Nach starken EM-Auftritten steht Livia Peng (23) gegen Spanien vor dem grössten Spiel ihrer Nati-Karriere. Hätte der Schweizer Trainer-Staff der jungen Bündnerin nicht schon früher das Vertrauen aussprechen müssen?
Publiziert: 18.07.2025 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2025 um 13:32 Uhr
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Livia Peng wird im Viertelfinal gegen Spanien gefordert sein.
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Darum gehts

  • Livia Peng steht im Mittelpunkt beim EM-Viertelfinal gegen Spanien
  • Peng wurde erst kurz vor EM-Start zur Nummer eins ernannt
  • Spanien feuerte in Gruppenspielen 78 Schüsse aufs gegnerische Tor ab
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Keine Frage, Livia Peng (23) wird am Freitagabend im Mittelpunkt stehen. Und zwar häufiger, als es der Nati-Keeperin womöglich lieb ist. Unglaubliche 78 Schüsse hat Nati-Gegner Spanien in seinen Gruppenspielen aufs gegnerische Tor abgefeuert, 14 davon waren erfolgreich. Will die Schweiz im EM-Viertelfinal gegen den Titelfavoriten die grosse Sensation schaffen, braucht sie eine Peng in Bestform zwischen den Pfosten.

Dabei war bis vor drei Wochen noch nicht einmal klar, ob die Bündnerin überhaupt als Nummer eins ins Heim-Turnier gehen wird. Im Dezember erklärte Pia Sundhage (65) Konkurrentin Elvira Herzog (25) zur Stammkeeperin. Erst nach ihrem Einsatz im letzten Testspiel vor EM-Start gegen Tschechien war klar, dass Peng das Rennen doch noch für sich entschieden hat.

Peng steckt Fehler weg

So blieb kaum Zeit, um der künftigen Chelsea-Spielerin vor dem Turnier den Rücken zu stärken. Prompt lieferte Peng im Eröffnungsspiel gegen Norwegen (1:2) einen durchwachsenen Auftritt ab und verschuldete den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer durch Hegerberg. «Wenn ich dort rauskomme, muss ich den Ball haben», zeigte sich Peng im Anschluss selbstkritisch.

Doch seit ihrem Fehler hat sich Peng von Spiel zu Spiel gesteigert. Vor allem ihr Auftritt beim 1:1 im entscheidenden Gruppenspiel gegen Finnland hat Goalie-Trainerin Nadine Angerer (46) beeindruckt. «Sie hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Für so eine junge Torhüterin mit noch nicht vielen Länderspielen ist das nicht selbstverständlich. Ich habe sie direkt nach dem Spiel in den Arm genommen», so die Deutsche.

«Eines der schwierigsten Gespräche»

Umso mehr muss sich Angerer nun die Frage gefallen lassen, ob sich der Trainer-Staff nicht schon früher auf Peng als Nummer eins hätte festlegen müssen? «Das darf man kritisieren. Ich kann verstehen, dass es von Aussen ein bisschen blöd aussieht», sagt die Goalie-Trainerin. Aber sportliche Entscheide seien nicht immer nur schwarz und weiss. «Wir haben versucht, uns früh festzulegen, um Selbstvertrauen aufzubauen. Es sind aber viele Faktoren dazugekommen, weshalb wir den Schritt zu Livia gemacht haben», erklärt die Weltfussballerin von 2013. Herzog diesen Entscheid mitzuteilen, sei «eines der schwierigsten Gespräche in meinen zehn Jahren als Goalie-Trainerin» gewesen.

Darüber, was am Ende den Ausschlag zugunsten von Peng gegeben hat, will Angerer nicht sprechen. Über die Qualitäten, welche die neue Nummer eins mitbringt, schon. «Sie bringt eine Siegermentalität mit, die man nicht lernen kann. Livia ist ein Mentalitätsmonster», so die fünffache Europameisterin.

Nächster Karriereschritt bei Chelsea

Peng lancierte ihre Karriere 2019, als sie mit 17 Jahren beim FC Zürich als Stammtorhüterin übernimmt – und damit die direkte Nachfolge von Herzog antritt, die den Sprung in die Bundesliga wagt. Dort landet vier Jahre später auch Peng. Nach einem Wechsel nach Schweden zu Häcken und einer Leihe nach Spanien zu Levante wird sie im Sommer 2023 die Nummer eins im Tor von Werder Bremen. Im Norden von Deutschland hat die 13-fache Nationalspielerin in den vergangenen zwei Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung hingelegt. Vor wenigen Wochen wird sie vom «Kicker» zur besten Torhüterin der abgelaufenen Bundesliga-Saison gewählt.

Nun will Peng in ihrer Karriere den nächsten Schritt machen. Nach der EM wechselt sie zum englischen Meister Chelsea. Dass sie das Zeug für einen solchen Weltklasse-Klub mitbringt, kann sie am Freitag unter Beweis stellen. Will die Schweiz gegen Spanien die grosse Überraschung schaffen, braucht sie eine überragende Livia Peng im Tor.

Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
3
9
2
3
1
4
3
3
0
4
4
3
-4
0
Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
11
9
2
3
-1
4
3
3
-4
3
4
3
-6
1
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
7
9
2
3
0
6
3
3
-4
3
4
3
-3
0
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
7
9
2
3
8
6
3
3
-4
3
4
3
-11
0
Playoffs
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