Blatter über Auslosungs-Bschiss
«Natürlich gibt es warme und kalte Kugeln»

Getürkte Auslosungen in Europa: Ex-Fifa-Boss Sepp Blatter sagt, wies geht.
Publiziert: 13.06.2016 um 16:14 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:55 Uhr
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Sepp Blatter bei einer Playoff-Auslosung für die WM 2010.
Foto: REUTERS
Sebastian Fest und Martin Arn

Kann man bei der Turnierauslosung tricksen, obwohl Millionen am Bildschirm zuschauen? Warme Kugeln, kalte Kugeln? «Ja!», sagt Ex-Fifa-Präsident Sepp Blatter.

«Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, wie geschummelt wurde. Es ging um einen europäischen Wettbewerb. Nur einer hat das gekonnt. Es war ein Italiener. Man kann die Kugeln, die gezogen werden, kennzeichnen. Oder man kann sie heiss machen, wenn sie vorher gekühlt wurden. Ich war Zeuge.»

Er selbst habe dies nie getan: «Ich habe nie Lose gezogen! Andere Präsidenten haben das gemacht. Sie haben die Kugeln selbst aus den Topf genommen. Ich war sauber bis zum Letzten.»

In einem Interview mit der argentinischen Tageszeitung «La Nacion» distanziert sich Blatter auch von allen Korruptionsvorwürfen: «Ich habe nie gegen das Strafgesetz verstossen. Ich habe ein ruhiges Gewissen.»

Laut einer Fifa-Untersuchung sollen sich Blatter, der frühere Generalsekretär Jérôme Valcke und der ehemalige 
Finanzdirektor Markus Kattner in den letzten fünf Jahren um mehr als 79 Millionen Franken bereichert haben. Blatter: «Ich war sprachlos, als die Fifa diese Meldung verbreitete. Die publizierten Summen stimmen nicht. Sie sind, weil sie nicht klar zugeordnet werden, irreführend. Bei meinen Boni-Zahlungen ist alles fair und sauber gelaufen.»

Er sei ein gefragter Mann, halte Vorlesungen. «Ich bin ja eigentlich immer noch Fifa-Präsident. Ich bin nie abgewählt worden. Das ist meine kleine Genugtuung.»

Und über sein Leben sagt Blatter: «Ich arbeite, ich kann nicht anders. Ich bereite meine Verteidigung vor dem internationalen Sportgericht vor.»

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