Ladenbesitzerin in Bern leidet unter spanischer EM-Fanmeile – Umsatz eingebrochen
«Mein Geschäft war den ganzen Tag durch spanischen Partybus verdeckt»

In Bern sorgt ein spanischer Fanbus für Ärger. Eine Ladenbesitzerin beklagt, dass ihr Geschäft durch den Bus den ganzen Tag verdeckt wurde. Die kurzfristig eingerichtete Fanmeile führte zu Umsatzeinbussen und Frustration.
Publiziert: 18.07.2025 um 19:45 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2025 um 22:04 Uhr
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Nadia Santuomo vor ihrem Kellerladen in Bern.
Foto: Nadia Santuomo

Darum gehts

  • Spanischer Fanbus verdeckt Laden in Bern, Besitzerin verärgert über fehlende Rücksicht
  • Nadia Santuomo plant Anzeige, ähnliche Situation bereits bei Berner Fasnacht erlebt
  • Kramgasse-Geschäft hat praktisch keinen Umsatz am Tag des Frauenfussballspiels gemacht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

In Bern herrscht am Freitag grosse Ekstase: Die Schweizer Frauen-Nati trifft am Abend im Wankdorf-Stadion auf die amtierenden Europameisterinnen Spanien. Auch Nadia Santuomo bekommt die Stimmung in der Stadt mit – allerdings nicht positiv.

«Als ich heute Mittag zu meinem Geschäft kam, stand dieser riesige Fanbus der spanischen Frauen-Nationalmannschaft vor dem Eingang zu meinem Laden», erzählt Santuomo gegenüber Blick. Sie besitzt einen Secondhand-Laden in der Berner Kramgasse.

Dieser ist eines der berühmten Kellergeschäfte der Stadt und nur durch die aufgeklappten Holztüren erreichbar – durch den Bus war der Zugang aber komplett verdeckt. Auch benachbarte Geschäfte waren hinter dem Bus versteckt.

Nicht über Fanmeile informiert

«Ich fragte bei der Polizei nach, wer dafür zuständig ist. Es geht einfach nicht, dass sie meinen Laden verdeckt haben.» Die Gewerbepolizei habe ihr erklärt, es sei kurzfristig entschieden worden, die spanische Fanmeile in der Kramgasse einzurichten – daher sei auch keine Zeit geblieben, die Ladenbesitzer und -besitzerinnen zu informieren.

Weiter sei ihr gesagt worden, sie solle sich doch freuen, dass in der Stadt etwas los sei. Für Santuomo komplett unverständlich: «Ich habe heute praktisch keinen Umsatz gemacht, dabei lebe ich von diesem Laden.» Speziell nun, da es so viele Menschen in der Stadt habe, könne sie normalerweise profitieren.

Nicht das erste Mal

Auch die erneute Anfrage, ob man den Bus nicht etwas nach vorne verschieben könne, wurde abgelehnt. «Sie sagten bloss, dass das nicht gehe, da sonst die Läden dort verdeckt würden. Dabei handelt es sich bei den Geschäften dort um berühmte Kleidermarken, die nicht von einem solchen Einschnitt in den Umsatz leiden würden wie wir.»

Santuomo will nun Anzeige erstatten – es sei nicht das erste Mal, dass ihr Laden verdeckt wurde. «Diese gleiche Situation hatten wir schon bei der Berner Fasnacht - nur durch meine energische Intervention konnte ich damals die Bierstände nach oben verschieben lassen.»

«Das macht mich sehr sauer»

Die Ladenbesitzerin trifft die fehlende Rücksicht auf die kleineren Läden. «Die Stadt macht einfach, was sie will – dass hier die spanische Fanmeile eingerichtet wurde, stört mich nicht. Aber, dass keine Rücksicht auf uns genommen wurde, macht mich sehr sauer.»

Die Orts- und Gewerbepolizei der Stadt Bern sowie die Stadt Bern waren am Abend nicht mehr zu erreichen. Die Kantonspolizei Bern erklärte auf Nachfrage von Blick, dass sie nicht zuständig sei.

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