Vor dem geplanten Gipfeltreffen zur Ukraine-Krise in der weissrussischen Hauptstadt Minsk hat US-Präsident Barack Obama den Druck auf Russlands Staatsoberhaupt Waldimir Putin erhöht.
In einem Telefongespräch forderte Obama den Kreml-Chef auf, die Gelegenheit für eine friedliche Lösung des Konflikts zu ergreifen.
«Kosten steigen»
Sollte Russland weiterhin Truppen und Waffen in die Ukraine schicken und die Separatisten finanziell unterstützen, würden «die Kosten» für Russland steigen, so Obama.
Im Raum steht demnach auch eine direkte militärische Unterstützung der Ukraine durch die USA. Als eine Option nannte Obama auch die Lieferung von «lethal defensive weapons» an die ukrainischen Verbündeten – tödlichen Verteidigungswaffen.
Ein Mittelweg
Doch was steckt hinter diesem paradox klingenden Begriff?
Laut «Spiegel Online» handelt es sich dabei um «einen Mittelweg» zwischen Ausrüstungsgegenständen wie Schutzwesten und Helme und Angriffswaffen wie Kampfflugzeuge und Panzer. Waffen also, die Angreifer zwar töten, aber nicht für grosse Offensivschläge genutzt werden können – in der Theorie.
Begriff absichtlich gewählt
Eindeutig definieren lasse sich dieser Waffentypus kaum. Der Bericht nennt etwa Panzerabwehrwaffen, Drohnen, Raketenabwehrsysteme oder bewaffnete Geländewagen (siehe Bildergalerie).
«Spiegel Online» mutmasst zudem, dass Obama den Begriff «Verteidigungswaffen» absichtlich gewählt habe, um einer vorschnellen Eskalation des Konflikts vorzubeugen.
Umstrittene Waffenlieferungen
In der Tat ist sich die internationale Gemeinschaft in der Frage um mögliche Waffenlieferungen an die Ukraine uneins. Deutschland, Grossbritannien, Dänemark und die Niederlande lehnen diese Option ab. Auch die Slowakei, Österreich und Schweden sind dagegen.
Der litauische Aussenminister Linas Linkevicius hat sich hingegen für die Lieferung defensiver Waffensysteme ausgesprochen. «Wir sollten der Ukraine helfen», sagte er Anfang dieser Woche in Brüssel.
Verteidigungswaffen für den Frieden
Auch der ukrainische Aussenminister Pawlo Klimkin fordert die Lieferung von Abwehrwaffen für sein Land: «Wir brauchen diese Waffen, um gegen die von Russland unterstützten Terroristen gezielt zurückschlagen zu können», sagt er der «Zeit».
Damit sollen die Kosten für Russland in die Höhe getrieben werden. Erst wenn die Kosten für die Aufrechterhaltung des Konflikts steigen würden, könne es eine Stabilität geben. «Wir brauchen Verteidigungswaffen, um Frieden zu schaffen», so Klimkin. (bau/SDA)