Darum gehts
- Futurist Dietmar Dahmen (59) kommt für einen Auftritt nach Zürich
- Er sagt: KI ist Fast Food: funktional, aber seelenlos
- Er prophezeit: Nach KI-Gleichförmigkeit kommt die kreative Unordnung
Dietmar Dahmen (59) hat längst alle gängigen KI-Apps auf seinem Smartphone installiert. Google öffnet er kaum noch. Stattdessen fragt er ChatGPT und andere KI-Systeme. Doch er übernimmt nie blind, was die Algorithmen ausspucken. «KI ist wie eine Milliarde Praktikanten, die für dich permanent Dinge erfinden», erklärt er. «Du bekommst manchmal Ergebnisse, von denen du nicht wusstest, dass du sie cool findest.» Für seine Präsentationen lässt er KI-Systeme Bildvorschläge generieren, die er dann umgestaltet und mit seinem persönlichen Stil versieht.
Bei einem kommenden Auftritt nutzt er die Metapher des Feuers: Mit einem Flammenwerfer wird er demonstrieren, wie KI zwar den Brennstoff liefert, aber erst der Mensch die kreative Flamme entfacht. «KI kann deine Ideen grösser anzünden, als sie vorher waren – aber du musst das Feuer steuern», sagt er.
Die Fast-Food-Falle
Trotz dieser kreativen Möglichkeiten bleibt Dahmen skeptisch: «KI ist moody! Manchmal sind die Antworten gut, manchmal nicht. Es ist kein verlässliches Werkzeug, sondern ein Service, der manchmal klappt und manchmal nicht.»
Seine prägnanteste Warnung: «KI-Chatbots sind wie Fast Food. Ich will essen, bestelle Pizza, fertig. Reine Funktion. Auch KI liefert sofort Lösungen.» Was dabei fehlt? «Die Seele. Chatbots entwickeln ihre eigene Sprech- und Bildkultur, weil sie sich gegenseitig kopieren und repetieren.»
Das Ergebnis: eine glatte Einheitssuppe. «Ich würde niemals eine Headline oder ein Hero-Bild von KI erstellen lassen. Das macht Marken austauschbar», sagt der ehemalige Kreativdirektor. Der Schlüssel liegt für ihn in der persönlichen Note: «Ein DJ hat auch die gleichen Inputs wie alle anderen, gibt der Musik aber seinen eigenen Spin.»
Der rasante Preisverfall bei KI-Systemen beschäftigt den Futuristen. Bei KI-Chatbots wird jedes Wort, jede Zeichengruppe als Token berechnet. Kurz: Je mehr Text verarbeitet wird, desto mehr kostet es. «Der Preis für eine Million Token fiel von 35 Dollar im Jahr 2023 auf heute 11 Cent.» Wenn jeder mit wenigen Klicks professionell wirkende Texte erzeugen kann, verliert Qualität an Bedeutung.
«Die Gefahr ist, dass die Masse mit den schnellen Antworten zufrieden ist», sagt Dahmen. «Es ist wie bei der Ernährung: Fast Food ist billig und bequem, aber auf Dauer ungesund.»
Rebellion gegen die Perfektion
Doch Dahmen prophezeit bereits einen Gegentrend: «An Universitäten fangen Studenten an, absichtlich eigenwillige Rechtschreibung zu verwenden, damit Professoren nicht ständig glattgebügeltes KI-Einerlei lesen müssen.» Diese Entwicklung erinnert ihn an frühere technologische Umbrüche: «Als die Fotografie aufkam, malten Künstler keine haargenauen Porträts mehr, sondern erfanden neue Formen von Kunst. Weil perfekte Abbilder plötzlich wertlos wurden.»
Dahmens Prognose: «So ein Moment wird bald auch durch KI kommen. Das Menschliche, Unerwartete, Fehlerhafte wird wertvoller werden.»
Sein Rat für den Umgang mit KI? «Nutzen Sie sie als Werkzeug, nicht als Ersatz. Addieren Sie Ihre Seele. Nur so entfacht das kreative Feuer, das uns von Maschinen unterscheidet.»
Am 19. Mai 2025 findet im UBS Konferenzzentrum Grünenhof in Zürich der erste BILANZ Business & Football Summit presented by Lugano Region statt – eine Abendveranstaltung zur Zukunft von Wirtschaft und Fussball. Unter dem Motto «Transformation» sprechen der Campaigning-Experte Julius van de Laar und der Futurist Dietmar Dahmen. Zum Abschluss diskutiert Rudi Völler mit Blick-Fussballchef Tobias Wedermann und Reporter Florian Raz über den Wandel der deutschen Nationalmannschaft. Der Anlass ist ausverkauft. Blick verlost 1x2 Tickets im Wert von je 129 Franken.
Der Medienpartner BILANZ gehört wie Blick zu Ringier Medien Schweiz.
Am 19. Mai 2025 findet im UBS Konferenzzentrum Grünenhof in Zürich der erste BILANZ Business & Football Summit presented by Lugano Region statt – eine Abendveranstaltung zur Zukunft von Wirtschaft und Fussball. Unter dem Motto «Transformation» sprechen der Campaigning-Experte Julius van de Laar und der Futurist Dietmar Dahmen. Zum Abschluss diskutiert Rudi Völler mit Blick-Fussballchef Tobias Wedermann und Reporter Florian Raz über den Wandel der deutschen Nationalmannschaft. Der Anlass ist ausverkauft. Blick verlost 1x2 Tickets im Wert von je 129 Franken.
Der Medienpartner BILANZ gehört wie Blick zu Ringier Medien Schweiz.
Tickets für den Summit
Gewinne zwei Tickets für den ersten BILANZ Business & Football Summit presented by Lugano Region am 19. Mai in Zürich. Mach mit bei der Verlosung und sei mit ein bisschen Glück beim Talk mit hochkarätigen Gästen live dabei.
Teilnahmeschluss ist der 14. Mai 2025. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird anschliessend ermittelt und benachrichtigt. Mit der Teilnahme erklärst du dich mit den AGB und Datenschutzbestimmungen einverstanden.