Darum gehts
- Studie zeigt: Alter und Genetik der Mütter beeinflussen das Geschlecht der Kinder
- Ältere Mütter haben höhere Chancen auf gleichgeschlechtliche Nachkommen
- Studie analysierte Daten von 58'000 Frauen mit 146'000 Schwangerschaften
Wird es erneut ein Bub oder dieses Mal doch ein Mädchen? Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass das Alter von Müttern die Geschlechtsverteilung beim Nachwuchs beeinflusst.
Demnach haben Eltern mit bislang ausschliesslich weiblichen oder männlichen Nachkommen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, ein weiteres Kind dieses Geschlechts zu zeugen.
Studie in Fachjournal veröffentlicht
Dies widerlege die Annahme, dass die Chance für ein männliches oder weibliches Kind vom Zufall abhänge, und so wenig vorhersehbar sei wie ein Münzwurf, schreibt das Team der Harvard T. H. Chan School of Public Health im Fachjournal «Science Advances».
Bisher wurde vermutet, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Buben oder aber ein Mädchen bei etwa 50:50 liege, da im männlichen Körper Spermien mit X- oder aber Y-Chromosom in gleicher Anzahl produziert werden. Aber mehrere Mit-Autoren der Studie haben entweder selbst nur Kinder eines Geschlechts oder Freunde, Kollegen und Verwandte, denen entweder nur Buben oder nur Mädchen geboren wurden.
Daten von zu rund 146'000 Schwangerschaften
Also werteten die Forscher Aufzeichnungen und genomweite Assoziationsdaten von etwa 58'000 Frauen mit zwei oder mehr Lebendgeburten im Zeitraum 1956 bis 2015 aus. Insgesamt flossen Informationen zu rund 146'000 Schwangerschaften in die Analyse ein. Die Daten stammen zu 95 Prozent von weissen Frauen, allesamt Pflegefachpersonen aus den USA.
Das Ergebnis der Auswertung: Das Alter, aber auch die Genetik der Mütter beeinflussen die Wahrscheinlichkeit gleichgeschlechtlicher Nachkommen. Je älter die Mutter bei der ersten Geburt ist, desto grösser seien die Chancen, nur Buben oder nur Mädchen zur Welt zu bringen.
So lag die Wahrscheinlichkeit, nach drei Buben noch einen vierten Knaben zu bekommen, bei 61 Prozent. In Familien mit drei Mädchen bestand laut den Berechnungen zu 58 Prozent die Chance, ein weiteres Mädchen zu bekommen, wie die Autoren schreiben.
Väter-Einfluss wurde nicht berücksichtigt
Den Forschern zufolge können sich mit steigendem Alter unterschiedliche Faktoren im Mutterleib verändern. Beispiele: So könne sich etwa die Reifephase der Follikel in den Eierstöcken verkürzen, was nach der Befruchtung eher ein Überleben der Y-Chromosomen fördere. Umgekehrt könne ein saurer pH-Wert in der Vagina eher X-Chromosomen begünstigen. «Jede Frau kann mit zunehmendem Alter eine andere Veranlagung für jeden dieser Faktoren haben», erläutern die Forscher.
«Diese Mechanismen bleiben jedoch spekulativ», schreibt das Team. Detailliertere Daten seien nötig für eine Bestätigung. Und: «Es ist wahrscheinlich, dass es auch väterliche Faktoren gibt, die wir nicht berücksichtigt haben.»