Darum gehts
- Felix Baumgartner starb bei Gleitschirmunfall in Italien
- Jetzt wird über die Ursache spekuliert
- Ein Kardiologe schätzt für Blick ein
Es ist eine Tragödie, die sich am Donnerstag im italienischen Badeort Porto Sant’Elpidio abgespielt hat: Der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner (†56) stürzte mit seinem motorisierten Gleitschirm ab und knallte erst auf die Holzkonstruktion einer Hotelanlage, bevor er auf den Rand eines Swimmingpools krachte.
In den vergangenen Stunden häuften sich Berichte über einen plötzlichen Herzstillstand Baumgartners in der Luft. Der Salzburger habe demnach bereits während des Flugs das Bewusstsein verloren, der Gleitschirm sei in der Folge unkontrolliert zu Boden gestürzt.
Die genaue Todesursache wird nun durch eine Obduktion geklärt. Ebenfalls wird geprüft, ob Baumgartners Schirm einen technischen Defekt aufwies. Mehrere Augenzeugen sagten aus, dass das Fluggerät plötzlich absackte – ohne ersichtlichen Grund. Ein plötzlicher Schwächeanfall Baumgartners gilt deshalb als wahrscheinlichste Ursache für den Absturz.
Litt Baumgartner an einer unerkannten Herzkrankheit?
Christophe Wyss (50), Kardiologe bei der Hirslanden Klinik in Zürich, kennt sich mit dem Thema aus. «Die häufigste Ursache für plötzlichen Herztod bei Männern mittleren Alters ist eine bekannte oder eben unerkannte koronare Herzkrankheit.» Eine solche Krankheit entsteht laut dem Experten bei genetischer Veranlagung oder weiteren Risikofaktoren, die das Alter mit sich bringt
«Die typischen Risikofaktoren sind erhöhtes Cholesterin, erhöhter Blutdruck, Rauchen oder Diabetes.» Auch körperliche Stresssituationen können ein Auslöser sein.
Könnte es sein, dass Baumgartner beim Aufprall bereits nicht mehr gelebt hat? Der Kardiologe: «Das ist möglich. Entweder war er schon verstorben aufgrund eines Kreislaufstillstands, oder er wurde ohnmächtig, was beim Paragliding beziehungsweise einer Landung ebenso fatal ist.»
«In einer solchen Situation gibt es wenig Möglichkeiten»
Klar ist: Baumgartner galt als topfit und gesund – es gab keine bekannten Vorerkrankungen oder Hinweise auf Herzprobleme in der Öffentlichkeit. Das Ereignis kam wie aus dem Nichts. «Wenn das in einer solchen Situation passiert, gibt es wenig Möglichkeiten für eine Rettung», so Wyss.
Präventiv könne man aber durchaus etwas gegensteuern: «Wir empfehlen eine kardiovaskuläre Risikoberatung bei allen Männern über 40 und Frauen über 50.» Diese beinhalte eine Blutdruckmessung, Cholesterin- und Blutzuckermessung sowie eine Lifestyleanalyse. «Besonders Abweichungen in den Cholesterin- und Zuckerwerten machen keine Symptome, und sie treten auch bei gesunden und sportlichen Menschen auf.»
Ermittlungen laufen
Der Österreicher hatte sich vor dem Unfall zusammen mit seiner Frau in der beliebten Ferienregion an der Adria aufgehalten. Zahlreiche Gäste des Hotels beobachteten das Unglück. Einen Termin für die Obduktion nannten die Behörden nicht. Der Paraglider wird ebenfalls untersucht.
Baumgartner war mit seinen Stunts regelmässig in den Schlagzeilen. Grosse Bekanntheit erreichte er 2012, als er in 39 Kilometern Höhe aus der Stratosphäre sprang und dabei mehrere Rekorde brach.